«Das ist definitiv keine Milch», sagt Renzo Blumenthal (45) und verzieht beim grossen Blick-Milchtest das Gesicht. Der Ex-Mister-Schweiz und Milchbauer kennt sich im Metier bestens aus. Er ist auf einem Bergbauernhof aufgewachsen und hat den Familienbetrieb in Vella GR mittlerweile selber übernommen.
Mit pflanzlichen Milchalternativen hingegen hatte Blumenthal bislang wenig am Hut: «Wenn etwas aussieht wie Milch, aber anders schmeckt, kommt mir das Spanisch vor.»
Blumenthal tippt keinen einzigen Pflanzendrink richtig
Kuhmilch erkennt Blumenthal im Test auf Anhieb richtig. Wenn er hingegen an einem Pflanzendrink nippt, macht eine Grimasse, stöhnt, schreit «Boah!». «Der Unterschied ist klar. Man merkt schnell, ob es sich um Kuhmilch handelt.» Aber welchen Pflanzendrink hat er gerade in der Hand? Einen aus Hafer, Soja oder vielleicht doch Kichererbsen? Blumenthal tippt im Blick-Test kein einziges Mal richtig.
Leonie Bogl (39), wissenschaftliche Mitarbeiterin Ernährung und Diätetik bei der Fachhochschule Bern Gesundheit, bestätigt Blumenthals Eindruck: «Pflanzendrinks schmecken anders als die Kuhmilch.» Bogl weiter: «Sie werden oft als nussig, weniger süss oder leicht bitter beschrieben.»
Als Milchbauer müssten die Pflanzendrinks Blumenthal aber nicht nur kulinarisch, sondern vor allem auch wirtschaftlich Sorgen machen. Immerhin hat sich die Zahl der Veganerinnen und Veganer in der Schweiz innerhalb eines Jahres verdoppelt.
Dass er seine Kuhmilch bald nicht mehr los wird, befürchtet Blumenthal trotzdem nicht: «Angst ist das falsche Wort. Aber es wird sicherlich eine Verschiebung geben im Milchkonsum. Aber aus Milch kann man viel machen, zum Beispiel Käse.»
Steigt Blumenthal bald selber um?
Könnte Blumenthal sich gar vorstellen, dereinst umzusteigen? Abgeneigt scheint er nicht. «Was die Zukunft bringt, wissen wir alle nicht. Man soll offen sein und nicht den Weitblick verlieren.» Hafer kann man nämlich auch im Berggebiet anbauen.
Und einige der Pflanzendrinks erhalten von Blumenthal zum Schluss gar den Ritterschlag: Er kürt sie als «trinkbar».