Keine Bratwurst, kein Fondue und kein Spiegelei mehr – für viele Schweizerinnen und Schweizer ein unvorstellbares Szenario. Fakt ist aber: Immer mehr Leute finden Gefallen an der rein pflanzlichen Ernährung. 0,6 Prozent der Bevölkerung oder 38'000 Menschen ernähren sich mittlerweile vegan. Eine kleine Minderheit zwar, aber immerhin doppelt so viele wie noch vor einem Jahr, so der Verein Swissveg.
Das macht sich auch in der Lebensmittelindustrie bemerkbar. Die Migros hat jüngst das laut eigenen Angaben weltweit erste vegane Ei auf den Markt gebracht. Blick hat das vegane Ei probiert. «Äusserlich ist es kaum von einem Hühnerei zu unterscheiden. Die Konsistenz ist etwas gummig, aber der eines Eis sehr ähnlich», so die Testesserin.
«Ei ohne Huhn, Shrimps ohne Fangnetz»
Laufend neue vegane Alternativen in die Schweizer Supermärkte bringt auch Nestlé. Der neuste Clou: Ein flüssiger Ei-Ersatz für Rührei oder zum Backen. Oder eine vegane Shrimp-Alternative für Fischliebhaber. «Unsere neuen pflanzenbasierten Alternativen haben eine authentische Textur und Geschmack», so Stefan Palzer, Nestlé Chief Technology Officer.
Der Trend scheint ein lukratives Geschäft zu sein, denn der Lebensmittelkonzern möchte weiter vom Hype profitieren: «Unser Forscherteam ist schon dabei, den Start der nächsten veganen Innovationen vorzubereiten», so Palzer. Das Ziel von Nestlé sei es, Konsumentinnen und Konsumenten eine grössere Auswahl an pflanzlichen Lebensmitteln anzubieten.
Saftige Gewinne mit veganen Optionen
Auch der Lieferdienst Uber Eats profitiert vom veganen Hype. «Bei Uber Eats sind die Bestellungen von veganem Essen zwischen Januar und Ende September 2021 um über 300 Prozent gestiegen», schreibt der Schweizer Ableger des US-Konzerns. Vegane Optionen schiessen wie Pilze aus dem Boden: Innert Jahresfrist hat sich die Auswahl an Restaurants mit pflanzlichen Optionen verachtfacht.
Auch beim Discounter Lidl gehören Produkte mit veganer Kennzeichnung längst zum Standard. Der Detailhändler verhehlt nicht, dass er vom Trend profitiert: «Lidl Schweiz konnten den Umsatz mit veganen und vegetarischen Ersatzprodukten gegenüber dem Vorjahr um 60 Prozent steigern», so der Detailhändler.