Private Sicherheitsfirmen im Tessin haben seit einigen Monaten ein grosses Problem. Seit diesem Frühling können sie keine Grenzgänger mehr anstellen. Die Schweizer Behörden weigern sich, eine entsprechende Bewilligung zu sprechen. Das berichten die Zeitungen von «CH Media».
Die zuständige Polizeistelle (Servizio armi ed esplosivi della Polizia) bestätigt das Problem. In einem Schreiben an die Sicherheitsfirmen des Tessins räumt sie ein, dass keine Bewilligungen mehr an italienische Staatsbürger erteilt werden.
Als Konsequenz müssen Securitas und andere private Sicherheitsfirmen auf die Anstellung von Grenzgängern verzichten. Schlimmer noch: Es trifft selbst jene Italiener, die seit kurzem ihren Wohnsitz in der Schweiz haben, Jahresaufenthalter mit einer B-Bewilligung, die weniger als fünf Jahre im Kanton niedergelassen sind.
Vier Fälle bei Securitas
Das Problem ist, dass die Italiener keine sicherheitsrelevanten Personenauskünfte mehr übermitteln. Wegen einer neuen Interpretation eines bestehenden Abkommens. Gespräche mit den italienischen Partnern verliefen offenbar im Sand.
Bei Schweizer Bürgern oder Jahresaufenthaltern, die schon länger als fünf Jahre im Kanton Tessin niedergelassen sind, sind die kantonalen Polizeibehörden im Besitz dieser Zusatzinformationen. Bei den anderen nicht. Diese sind aber Voraussetzung für eine Anstellung.
Securitas bestätigt das Problem. Seit drei Monaten wartet die Firma auf die Erneuerung von vier Grenzgänger-Arbeitsbewilligungen. Bei der Firma arbeiten im Tessin insgesamt 370 Personen. «Hoffen wir, dass das Problem bald gelöst wird», sagt Direktor Stefano Moro zu den Zeitungen von «CH Media».
Der zuständige Lega-Regierungsrat Norman Gobbi (43) sieht die Italiener in der Pflicht. «Zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegt es allein bei den italienischen Behörden, die Pattsituation zu beseitigen», schreibt er an die Tessiner Sicherheitsfirmen. Gobbi muss sich aber auch verantworten. Linke Politiker werfen ihm «Missbrauch des Rechtsstaats» vor. (ise)