Besser als Dollar und Euro
Darum übersteht der Schweizer Franken die CS-Turbulenzen unbeschadet

Es gibt zwei sichere Häfen in der Weltwirtschaft: Gold – und der Schweizer Franken. Nun behauptet er sich sogar trotz der weltweiten Negativschlagzeilen über den Schweizer Bankenplatz im Zuge des CS-Untergangs.
Publiziert: 15.04.2023 um 17:16 Uhr
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Der Kurs des Schweizer Franken zeigt sich vom CS-Beben unbeeindruckt.
Foto: Keystone
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Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

1 US-Dollar kostet weniger als 90 Rappen. Es ist das erste Mal seit über zwei Jahren, dass der Franken im Vergleich zum Dollar so stark ist. Und das ausgerechnet, während der Schweizer Finanzplatz weltweit eher unrühmliche Schlagzeilen macht: Der Untergang der Credit Suisse hat das Ansehen der hiesigen Bankenbranche ordentlich ramponiert.

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Doch der Schweizer Franken geniesst international weiterhin hohes Ansehen. «Dies vor allem dank der im Vergleich zum Ausland sauberen Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank», lobt die Geldpolitik-Expertin Alexandra Janssen (33) von der Technologie- und Investmentberatungsfirma Ecofin. Die Inflation liegt in der Schweiz aktuell bei 2,9 Prozent. In der Eurozone sind es 8,5 Prozent, in den USA 5 Prozent.

Weitere Kurssteigerungen in Sicht

Trotz hoher Inflation erwarten die Anleger in den USA bereits das Ende der Zinserhöhungen durch die Zentralbank Federal Reserve (Fed). «In der Schweiz hingegen dürfte die SNB die Zinsen im Juni nochmal anheben», prognostiziert Thomas Stucki (60), Anlagechef bei der St. Galler Kantonalbank. Die Inflationsdifferenz zwischen der Schweiz und dem Ausland bleibt bestehen – wenn sie sich nicht gar noch vergrössert. Entsprechend wird auch der Franken weiterhin stark bleiben.

Ökonom Klaus Wellershoff (59) rechnet gar mit einer weiteren Wertsteigerung des Frankens in den nächsten Jahren. «Gemäss unseren Berechnungen würde der handelsneutrale Wechselkurs derzeit sogar bei 80 Rappen zu 1 US-Dollar liegen», sagt Wellershoff. Der Franken ist derzeit zwar viel wert – gemäss dieser Berechnung aber immer noch unterbewertet.

Notrecht lässt Finanzmärkte kalt

Dass der Bundesrat bei der CS-Übernahme Notrecht angewendet hat, bringt ihm politisch Kritik ein. An den Finanzmärkten hingegen interessiert es kaum. «Die sind da rationaler», urteilt Wellershoff. Und sowieso seien die Banken für die Wechselkursentwicklung gar nicht so entscheidend. «Die Pharma- oder Maschinenindustrie spielen eine grössere Rolle, weil sie viel exportieren und importieren.» Dabei kommen die Wechselkursdifferenzen so richtig zum Tragen.

Ganz auf ihrem Ruf als sicherer Hafen ausruhen könne sich die Schweiz trotzdem nicht, warnt Alexandra Janssen: «Aktionen wie der CS-Untergang schaden der Reputation des Finanzplatzes und der Rechtssicherheit in der Schweiz vielleicht nicht plötzlich – aber schleichend.»

Umso wichtiger für den Ruf der rechtssicheren Schweiz wäre es, wenn nicht bald erneut Notrecht zum Einsatz käme.

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