Geschätzte Mitglieder des Nationalrates und des Ständerates
Seit drei Wochen blicken viele der rund 17'000 Mitarbeitenden der Credit Suisse wie auch der 22’000 UBS-Mitarbeitenden voller Verunsicherung in ihre Zukunft. In der öffentlichen Debatte zur Übernahme der Credit Suisse durch die UBS wird viel über Zahlen, Geld, Regulierung, «Too big to fail» oder Boni gesprochen. Aber die betroffenen Mitarbeitenden der beiden Banken bleiben nur eine Randnotiz.
Das muss sich ändern! Der neue UBS-Chef Sergio Ermotti hat angekündigt, dass es zu «schwierigen Einschnitten kommen» wird. Das bedeutet nichts anderes als den Abbau von Tausenden von Arbeitsplätzen in den nächsten Jahren in der Schweiz.
Erstens wird diese grosse Anzahl an Stellensuchenden unser liberaler Arbeitsmarkt nicht einfach auffangen können. Und zweitens sind die kommenden Wochen und Monate für die Mitarbeitenden und ihre Familien voller Ungewissheit und ohne konkrete Informationen enorm belastend. Sie stehen vor existenziellen Fragen.
Die CS-Rettung
Richtigerweise ist der Bundesrat eingeschritten und hat mit gewaltigen Milliardensummen Schlimmeres verhindert. Nun ist es aber an der Zeit, dass die betroffenen Mitarbeitenden der beiden Banken Schutz und Respekt bekommen. Es darf nicht sein, dass das Parlament in der ausserordentlichen Session tagelang über Geld und technische Aspekte bei der CS-Rettung debattiert und dabei die betroffenen Menschen in Vergessenheit geraten. Sie arbeiten seit Jahren mit Herzblut, Engagement und Fachverstand und haben gute Arbeit geleistet. Es ist nicht ihr Versagen, das diese Rettung nötig macht.
Bis die Pläne der UBS für die neue Bank und die konkreten Massnahmen für die Umsetzung des Zusammenschlusses ausgearbeitet sind, wird es noch Monate dauern. Deshalb fordern wir Sie auf, im Parlament unsere Forderung nach einem Kündigungsstopp bis Ende 2023 zu unterstützen. Und mitzuhelfen, die Verhandlungen zwischen den Sozialpartnern und den beiden Banken verbindlich aufzugleisen. Die Politik darf sich hier nicht aus der Verantwortung stehlen!
Natalia Ferrara, Geschäftsführerin des Schweizerischen Bankpersonalverbands