Berner Club-Betreiber Jan Kamarys (38) verspricht Corona-Zertifikate für 11 Franken
«Wir testen fünfmal schneller als die Apotheken»

Ab 11. Oktober ist Schluss mit Gratis-Tests. Das heisst, der Test für den Ausgang könnte ganz schön ins Geld gehen. Muss nicht sein, sagt ein Berner Club-Besitzer und bietet einen Antigen-Schnelltest für 11 Franken an.
Publiziert: 28.09.2021 um 01:27 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2021 um 06:53 Uhr
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Schluss mit Gratis-Tests: Bundesrat Alain Berset (49).
Foto: keystone-sda.ch
Christian Kolbe

Bald ist Schluss mit Gratis-Tests. Das ist der Wille des Bundesrates. Ab 11. Oktober gehts ans Portemonnaie, dann sollen Corona-Tests etwas kosten. Wer also ein Zertifikat will, muss für den Test bezahlen – oder sich impfen lassen.

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Die brennende Frage: Wohin werden sich die Preise für Antigen-Schnelltests bewegen? Nach oben, so der Tenor von Testanbietern und Apothekern, die Blick letzte Woche befragt hat. Die Preisspanne betrage 47 bis 75 Franken, so die Vermutung. 47 Franken wird der Bund noch bis zum 10. Oktober vergüten, um die 75 Franken musste ein Selbstzahler jeweils berappen, ehe der Bund die Testkosten ab März 2021 übernahm.

Bis zu 1000 Tests am Tag

Das ist ein happiger Aufschlag für eine durchtanzte Nacht in einem Club oder für ein Nachtessen mit Freunden in einem Restaurant. Das muss nicht sein, in Bern will die Firma Medica Care ab 11. Oktober Antigen-Schnelltests für gerade mal 11 Franken anbieten.

Die Firma gehört Jan Kamarys (38), der auch den Club Le Ciel in der Bundestadt betreibt – und seit Mitte Juli in Bern, Biel BE, Langnau BE und Thun BE vier Testzentren am Laufen hat. «Wir machen nichts anderes, als den ganzen Tag zu testen – und das bis 1000-mal pro Tag», sagt Kamarys zu Blick. Das gibt eine gewisse Routine: «In der Zeit, in der eine Apotheke einen Test macht, machen wir fünf.»

Keine Mietkosten

Die Rechnung ist schnell gemacht: 5 mal 11 Franken ergibt einen Testpreis in einer Apotheke von etwa 55 Franken – was in der Preisspanne von 47 bis 75 Franken liegt. Medica Care hat eine ganz andere Kostenstruktur als eine Apotheke. Das Testzentrum in Bern etwa befindet sich im Club Le Ciel. Das heisst, Mietkosten hat das Testzentrum keine. Ein grosser Vorteil, denn Apotheken müssen an bevorzugten Passantenlagen oft viel Geld für das Ladenlokal berappen.

Apotheken haben eine ganze Bandbreite von Aufgaben zu erfüllen, Medica Care kann die Erledigung einer einzigen optimieren. «Wir haben eine eigene App entwickelt», sagt Kamarys. «Das erlaubt eine sehr effiziente Registrierung, Auswertung und Ausstellung des Zertifikats.»

Das begehrte Zertifikat erhalten die getesteten Personen per SMS auf ihr Handy – innerhalb von 15 Minuten. Der Preis ist nicht zufällig gewählt, er basiert auf einer spitzen Kalkulation und einer Umfrage: «Wir haben bei den Clubgästen eine Umfrage durchgeführt, 10 bis 15 Franken für einen Corona-Test sind die meisten bereit zu zahlen.»

Hoffnung für die Eventbranche

Für den Flowflex-Antigen-Schnelltest bezahlt Kamarys im Grosshandel «etwas mehr als drei Franken». Dieser Test ist vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) für die Ausstellung eines Zertifikats zugelassen. Die Idee, eigene Testzentren zu betreiben, ist aus der Not geboren. «Unsere Testzentren helfen der ganzen Eventbranche, bringen die Leute zurück in die Clubs. Wir alle sind auf die Tests angewiesen», ist Kamarys überzeugt.

Alle – das sind nicht nur Clubs und Eventlokale, sondern auch die grossen Sportvereine. Denn die Erfahrung mit dem Party- und Sportpublikum zeige auch: Viele werden sich nicht impfen lassen, all diese Leute aber gingen der Branche ohne Günstigtests verloren, glaubt Kamarys.

Auch ausserhalb des Kantons Bern dürfte die Nachfrage nach Corona-Tests für 11 Franken gross sein. «Wir sind offen für eine Erweiterung des Angebots», sagt Kamarys. Damit ist der Preiskampf bei den Corona-Schnelltests lanciert. Denn auch nach dem 11. Oktober wird die Nachfrage nach diesen Angeboten hoch bleiben. Denn der Impffortschritt in der Schweiz ist nach wie vor geringer als in anderen Ländern.

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