Berner Altersheim fährt knallharten Kurs
Wer nicht impft, muss gehen!

Die Impfung sei bei ihr das Eintrittsticket. Das sagt die Leiterin des Pflegezentrums Schönberg in einem Medienbericht. Mit ihrem Regime konnte sie die Impfquote unter den Mitarbeitenden deutlich anheben.
Publiziert: 23.10.2021 um 16:25 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2021 um 15:15 Uhr
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Corona im Altersheim: Im Zentrum Schönberg gilt ein strenges Impf-Regime.
Foto: Zentrumschönberg.ch

Willkommen im Zentrum Schönberg! Der Begrüssung auf der Internet-Einstiegsseite folgt eine strikte Corona-Ansage auf dem Fuss: «Jede:r darf das Risiko auf sich nehmen, krank zu werden. Aber niemand hat das Recht, jemanden anzustecken.»

Schnell wird klar: Die Leitung des Berner Pflegezentrums fährt einen harten Kurs. Dieser gilt nicht nur für die Bewohnerinnen und Bewohner, sondern auch für die 240 Angestellten. Wer sich nicht impfen lassen wollte, sei von Geschäftsführerin Kathrin Bucher zum Gespräch eingeladen worden, schreibt die Berner Zeitung in ihrer Samstagsausgabe. Sie habe den Betroffenen klargemacht, dass es für Ungeimpfte längerfristig keinen Platz mehr gebe. «Ich künde niemandem. Aber so leid es mir tut: Bei uns ist die Impfung das Eintrittsticket», sagt Bucher.

Drei Angestellte sind weg, sieben Stellen sind ausgeschrieben

Die Zeitung weiss: Als Folge haben drei Personen Schönberg verlassen. Weitere suchen sich jetzt einen neuen Job. Derzeit sind 7 Stellen ausgeschrieben, wie der Website vom Zentrum Schönberg zu entnehmen ist. Weiter heisst es dort, dass Impfen die wirksamste Schutzmassnahme ist. «Helfen Sie mit, das Zentrum Schönberg zu einem sicheren Ort zu machen», so der Aufruf an Interne und Externe.

Gleich danach wird die aktuelle Impfrate beim Personal aufgeführt: Diese beträgt stolze 88 Prozent. Dieser Impfdruck scheint Wirkung zu zeigen. Zum Vergleich: Im Kanton Bern haben 67 Prozent der Menschen mindestens eine Corona-Impfung intus. Landesweit sind es derzeit lediglich 65 Prozent.

So verteidigt Chefin Bucher ihr Impf-Regime

«Anders formuliert bedeutet das für Angestellte nichts anderes als: Entweder ihr seid genesen oder lasst euch impfen, oder ihr müsst euch nach einem neuen Job umsehen», resümiert die Berner Zeitung. Im Bericht rechtfertigt sich die Pflegezentrumsleiterin Katrin Bucher: «Wer erlebt hat, wie Bewohnerinnen und Bewohner in Isolation gestorben sind, kann eigentlich gar nicht anders handeln.» Angesichts der Meldungen über immer mehr Impfdurchbrüche spielten daher die Angestellten eine wichtige Rolle, so Bucher weiter.

Laut der Zeitung ist Schönberg eine Ausnahme im Kanton. Weder der Gesundheits- und Sozialdirektion noch der Berner Sektion des Berufsverbands für Pflegepersonal SBK seien Institutionen bekannt, die eine ähnlich «radikale» Strategie verfolgten. (uro)

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