Die ganze Welt googelt. Das machen wir Schweizer auch, doch wir machen noch etwas anderes: Wir twinten! Und meinen damit, dass wir auf einfache und schnelle Art und Weise mit dem Smartphone bezahlen oder Geld überweisen.
Wir twinten – das ist der Ritterschlag für die Bezahl-App Twint, die einen sehr harzigen Start hingelegt hat. Doch Corona sei dank, die Schweizer Insellösung hat sich hierzulande gegen globale Konkurrenz durchgesetzt: Gemäss «Sonntagszeitung» liegt der der geschätzte Marktanteil von Twint in der Schweiz bei 75 Prozent. Das restliche Viertel teilen sich Branchenriesen wie Paypal, Apple oder Google Pay.
Virenträger Bargeld
Die einst verpönte nationale Bezahllösung fürs Handy kommt nach einigen Anlaufschwierigkeiten bei der Bevölkerung gut an, über 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung über 15 Jahren haben die App bereits auf dem Smartphone: «Die Schweizer sind keine frühzeitigen Anwender von neuen Technologien», erklärt der Finanz- und Bankenprofessor Andreas Dietrich. «Aber sie lassen sich von nützlichen Anwendungsfällen überzeugen.»
Nützlich – das heisst zum Beispiel, das Twint das Münz für die Parkuhr ersetzt. Geld stinkt nicht – das wussten bereits die alten Römer. Was sie nicht ahnten: Dass Bargeld als Virenträger in Verruf geraten könnte. «Die Zahl an neu registrierten Kunden hat während des ersten Lockdown stark zugenommen», sagt Dietrich zur Zeitung. «Damals gab es die Befürchtung, dass das Coronavirus an Banknoten und Münzen haften bleibt und möglicherweise so übertragen wird.»
Auch deshalb haben sich digitale Bezahllösungen durchgesetzt, die Sicherheitsbedenken nehmen ab. In der Schweiz hat sich das Mauerblümchen Twint zum Platzhirsch gemausert.