Was würde man machen, wenn man einen grösseren Betrag auf der hohen Kante hat, wie würde man sein Geld anlegen? Eine Wohnung oder ein Haus kaufen, würden wohl viele sagen, vor allem wenn man bedenkt, wie stark die Immobilienpreise in den letzten Jahren angezogen haben. Doch eine Anlageform ist noch beliebter als Immobilien, glänzt stärker als alle anderen: Edelmetalle!
Also Gold, Silber, Platin oder Palladium. In früheren Jahren wurden die Edelmetalle jeweils von Immobilien auf den zweiten Platz verdrängt.
Dies zeigt eine repräsentative Umfrage der Universität St. Gallen und des Edelmetallhändlers Philoro. 51,5 Prozent aller Befragten würden ihr Geld in Edelmetallen anlegen, dicht gefolgt von Immobilien (50,2) Prozent und der herausragenden Edelmetall-Kategorie: Gold (49 Prozent).
Lediglich ein Drittel würde das Geld in Aktien investieren, ein Viertel in sichere Obligationen oder Krypotwährungen (immerhin 17,9 Prozent).
Beliebt in unsicheren Zeiten
Die Umfrage wurde im Mai und Juni durchgeführt, als der Krieg in der Ukraine, Inflations- und Zinsängste die Schlagzeilen beherrschten. In Zeiten der Unsicherheit gilt vielen Gold als sichere Anlage, als Schutz vor Inflation oder als eine Art Notgroschen, den man überallhin mitnehmen kann.
Das bestätigt auch Studienautor Sven Reinecke von der Uni St. Gallen: «Gold hat eine lange Tradition als stabiles Wertaufbewahrungsmittel. Anonymität und Steuervorteile haben dagegen nur wenig Relevanz als Kaufgründe.»
Die Beliebtheit von Gold schlägt sich auch regelmässig in der Exportstatistik nieder. Christian Brenner, CEO vom Edelmetallhändler Philoro Schweiz, erklärt: «Das Studienresultat bestätigt unsere Erfahrung. Die Schweiz ist die führende Nation im Handel mit physischem Gold. Der Exportumsatz von Gold liegt vor Käse, Schokolade, Uhren und Pharmaprodukten.»
Eine goldene Tafel Schokolade
Das hat vor allem mit den Goldraffinerien im Tessin zu tun, die Gold aus der ganzen Welt einschmelzen und wieder exportieren. Vor religiösen Feiertagen in Asien schwillt dieser Goldfluss jeweils zu einem riesigen Strom an.
Besonders beliebt ist Gold in der Deutschschweiz und im Tessin sowie bei Männern zwischen 30 und 39 Jahren – nicht etwa in Form von Goldschmuck für die Liebsten, sondern als Geldanlage. Der in Schweizer Schmuckschatullen gehortete Goldschmuck wurde in der Umfrage gar nicht berücksichtigt.
Doch auch so lagert jede Menge Gold in Schweizer Haushalten und Tresoren: Im Schnitt besitzt jede Person in der Schweiz beinahe eine Tafel Schokolade aus purem Gold, ganz exakt sind es 94,7 Gramm. Zum aktuellen Goldpreis sind das knapp 5100 Franken.