Die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz (KI) sind vielfältig: Kundenanfragen können mit Chatbots rund um die Uhr bearbeitet werden, Videos lassen sich innert weniger Sekunden in andere Sprachen übersetzen – je nach Tool sogar lippensynchron – und Websites können ohne technisches Know-how erstellt werden. Trotz dieser Chancen sind viele Unternehmen unsicher, wie sie die Technologie effektiv einsetzen können. Gleichzeitig stellt sich ihnen die Frage, wie sie KI sicher und datenschutzkonform integrieren können.
Wie künstliche Intelligenz in der Buchhaltung und in anderen Bereichen sinnvoll eingesetzt und sensible Daten geschützt werden können, erfahren Sie in dieser Zusammenfassung oder im Replay des Gryps-Webinars mit den Experten von Klara.
KI-Potenzial erkannt, Umsetzung zögerlich
Eine im August 2023 durchgeführte Umfrage unter deutschen Unternehmen bis 250 Mitarbeitenden zeigt: Das Interesse an KI-Tools ist vorhanden, doch es gibt auch Bedenken. «Ein Drittel der Befragten zeigt Interesse, wenn die Kosten gering sind, während ein weiteres Drittel bereits erste Erfahrungen gesammelt hat», so Jens Margraf, CCO von Klara und Mitgründer der Beratungsorganisation AI Now.
Vorteile des KI-Einsatzes sehen die Unternehmen vor allem in folgenden Bereichen:
- Vereinfachung und Beschleunigung von Prozessen
- Entlastung der Mitarbeitenden bei Standardaufgaben
- Kreative Ideen, zum Beispiel für Marketingstrategien
Dieser Artikel wurde erstmals bei Gryps publiziert. Gryps ist ein Online-Portal für KMU mit Beschaffungswelt, Praxisratgeber und aktuellen Berichten.
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In diesen Geschäftsprozessen ist der KI-Einsatz für KMU sinnvoll – Beispiele aus der Praxis
Automatisierung und Effizienzsteigerung
In der Contenterstellung kann KI geeignete Themen finden, passende Bilder oder Grafiken gestalten und Texte in andere Sprachen übersetzen. «Wir haben es geschafft, die Kosten für die Content-Produktion eines Blogbeitrags erheblich zu senken, indem wir KI-Tools zur Texterstellung und Bildbearbeitung eingesetzt haben», berichtet Margraf. Von 2500 Franken pro Blog konnten sie die Kosten auf 900 Franken reduzieren.
Verbesserte Kundenerfahrung
Kundenanfragen können mit künstlicher Intelligenz schneller und effizienter bearbeitet werden. Der schwedische Zahlungsanbieter Klarna nutzt etwa einen KI-Assistenten, der in 35 Sprachen verfügbar ist und rund um die Uhr arbeitet. Dank der KI konnte die Bearbeitungszeit gekürzt und die Anzahl wiederkehrender Anfragen deutlich reduziert werden. Laut eigenen Angaben erledige die KI-Assistenz von Klarna die Arbeit von 700 Menschen.
Ein weiteres Beispiel aus dem Kundenbereich ist ein Prototyp für einen KI-Bot, der aktuell in der Verwaltung des Kantons Uri erarbeitet wird. Der virtuelle Assistent bietet Bürgerinnen und Bürgern Unterstützung bei der Beantragung von Stipendien oder der Prämienverbilligung. Solche Anwendungen zeigen, wie KI auch im öffentlichen Sektor Prozesse effizienter gestalten und den Zugang zu Informationen erleichtern kann.
Produktentwicklung und Innovationsförderung
KI kann auch bei der Softwareentwicklung und bei Produktanalysen unterstützen. «Bei Klara nutzen wir KI als sogenannter Co-Pilot», erklärt Margraf. «Zum Beispiel, um Programm-Codes nochmals zu testen.» Zudem können beispielsweise gesammelte Kundenfeedbacks oder Absatzzahlen in einer Excel-Datei exportiert und in ChatGPT hochgeladen werden. Dort können gezielte Abfragen und Analysen durchgeführt werden wie: Wie viele sind mit unserem Service zufrieden? Was sind die Hauptkündigungsgründe? Oder: Welche Produkte wurden am meisten abgesetzt?
KI-gestützte Buchhaltung für KMU
Nicht nur fürs Testen von Programm-Codes, sondern auch in der Software selbst setzt Klara künstliche Intelligenz ein. Eine KI-Assistenz ist in allen Paketen der Klara-Business-Software standardmässig inklusive.
Ein Beispiel aus der Klara-Buchhaltung: Die KI analysiert Belege, erkennt relevante Daten wie Rechnungsbeträge und Zahlungsziele und schlägt Buchungsfälle vor. Diese Funktionen reduzieren den manuellen Aufwand, minimieren Fehler bei der Dateneingabe und erleichtern es für KMU, ihre Buchhaltung selbst zu führen, ohne dabei auf teure externe Buchhaltungsdienste angewiesen zu sein.
Leander Gabathuler, Go-to-Market-Manager bei Klara, erklärt: «Sie brauchen lediglich ein paar Grundkenntnisse, wie die Buchhaltung vom Prinzip her funktioniert und unsere Software mit der KI-Assistenz hilft Ihnen dabei, 95 Prozent Ihrer Belege innerhalb von wenigen Klicks und Sekunden selbst korrekt zu verbuchen.» Eine Live-Demonstration, wie Belege per Klara-App eingescannt und automatisiert in der Software verarbeitet werden, finden Sie in der Webinar-Aufzeichnung.
Was sind die Gefahren der KI?
Eine zentrale Frage ist, wie sichergestellt wird, dass die KI-Ergebnisse korrekt sind. «Die KI fungiert als Co-Pilot und die Ergebnisse sollten immer durch den Anwender oder die Anwenderin geprüft werden», betont Margraf.
Auch das Thema Datenschutz darf nicht vergessen gehen. Im vorher erwähnten Beispiel der Produktanalysen fliessen die in ChatGPT eingegebenen Absatzzahlen an OpenAI, was Datenschutzfragen aufwerfen kann. KMU sollten deshalb erwägen, eine Enterprise-Version zu nutzen. In solchen Lösungen bleiben die Daten in einem geschützten Bereich, wo sie nur für das Unternehmen und den persönlichen Nutzer oder die persönliche Benutzerin zu sehen sind. Da in solchen Fällen eine geschlossene Datenumgebung geschafft werden muss, sind die Lösungen jedoch auch dementsprechend teurer.
Zusammen mit dem Partner sollte im Vorfeld geklärt werden, um welche Art von Daten es geht und welche Möglichkeiten die KI-Lösung dafür bietet. Bei Klara zum Beispiel werden die Daten der Kundinnen und Kunden anonymisiert, um die Privatsphäre zu schützen und gleichzeitig die KI weiterzuentwickeln. «Wir haben für jeden Kunden und jede Kundin eine Art Datentöpfchen und einen Data Lake, in dem alle Daten anonymisiert hineinfliessen», erläutert Margraf.
Wie starten KMU am besten mit KI?
Margraf rät kleineren Unternehmen, mit der Nutzung von KI in einem Bereich zu starten, der keine grosse Business-Relevanz für sein eigenes Geschäft aufweist. Am besten sei es, in diesem nicht geschäftskritischen Bereich «wirklich einmal zu starten, Erfahrungen zu sammeln, auszuprobieren, aber gleichzeitig kritisch zu bleiben, zu hinterfragen und die KI momentan wirklich als Co-Pilot einzusetzen.»