Beat Röthlisberger wird CEO der Postfinance
Der neue Chef – eine Lösung aus der zweiten Reihe

Endlich hat die Postfinance einen neuen CEO gefunden: Er heisst, Beat Röthlisberger, kommt von der BKLB und tritt im Juli an. Bislang ist er ein unbeschriebenes Blatt auf dem Finanzplatz, eine Lösung aus der zweiten Reihe.
Publiziert: 31.01.2024 um 19:13 Uhr
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Aktualisiert: 31.01.2024 um 19:21 Uhr
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Ab dem 1. Juli übernimmt Beat Röthlisberger den Chefposten bei der Postfinance.
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Da wollte offenbar niemand sitzen: im Chefsessel von Postfinance. Die Liste der Absagen dürfte um einiges länger gewesen sein als schliesslich die Liste mit möglichen Kandidaten. Dabei hatte der scheidende Chef Hansruedi Köng (58) seinen Abgang auf Ende Februar 2024 frühzeitig angekündigt, damit für die Suche nach einer Nachfolge genügend Zeit blieb.

Köng ahnte offenbar, dass es schwierig werden könnte – und er ist daran mitschuldig. So hat es Köng in seiner zwölfjährigen Amtszeit verpasst, eine Nachfolge im eigenen Haus aufzubauen.

Neuer kommt aus Basel

Doch jetzt hat jemand ein Erbarmen mit dem Stiefkind auf dem Finanzplatz. Die Postfinance hat einen neuen CEO gefunden. Er heisst Beat Röthlisberger (52) und ist derzeit stellvertretender CEO der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB). Bislang ein unbeschriebenes Blatt auf dem Finanzplatz, eine Lösung aus der zweiten Reihe. Er sei bis jetzt nicht besonders auf- oder abgefallen, heisst es aus der Branche.

Röthlisberger übernimmt bei der Postfinance ab dem 1. Juli. Als Übergangslösung wird Finanzchef Kurt Fuchs (61) das Finanzinstitut leiten.

Am Verdienst kann es nicht liegen, dass niemand bereit war, an der Spitze der Postfinance zu arbeiten. Köng verdiente deutlich über 800'000 Franken im Jahr. Auf seinem derzeitigen Posten verdient Röthlisberger auf alle Fälle einiges weniger.

Viele Baustellen

Das Problem des neuen (und des alten) Chefs und wohl auch der Hauptgrund für die meisten Absagen: Die Postfinance ist weder Fisch noch Vogel. Das Finanzinstitut im Besitz der Post – und damit des Bundes – hat zwar eine Banklizenz und ist systemrelevant, darf aber zum Beispiel keine Kredite vergeben.

Das heisst, die Staatsbank muss das Geld der Sparer auf dem Kapitalmarkt anlegen und kann keine lukrativen Hypotheken oder Firmenkredite vergeben. Zudem wollen Politik und Banken von der Postfinance mehr Transparenz beim Grundversorgungsauftrag Zahlungsverkehr und stellen diesen gar grundsätzlich infrage.

Kein Risiko, kein Rampenlicht

Auf den Neuen bei der Post warten also viele Baustellen. Immerhin: Im Banking kennt sich Röthlisberger aus, besonders im Bereich Firmenkunden. In der Medienmitteilung wird sein «starker Kundenfokus» herausgestrichen. Vor seiner Tätigkeit für die BLKB war Röthlisberger bis 2015 in verschiedenen Funktionen beim Schweizerischen Bankverein (SBV) und dessen Nachfolgerbank UBS in Basel tätig.

Leute, die ihn kennen, beschreiben den Basler Banker als zuverlässig und zurückhaltend. Er gilt als einer, der eher risikoavers ist und nicht unbedingt das Rampenlicht sucht.

Das dürfte sich ab Juli ändern: Als Chef der Postfinance wird Röthlisberger zu einer der wichtigeren Figuren auf dem Finanzplatz. Bestens vernetzt ist er in Basel, wo der Banker als Kassier des lokalen Lions Club amtet.

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