Die Schweiz hat im letzten Jahr 590 Millionen Mal getwintet. Das ist die Hälfte mehr als 2022. Im Jahr 2017, zum Start des Zahlungssystems, verzeichnete Twint noch schlappe vier Millionen Vorgänge. «Twint ist mitten im Schweizer Alltag angekommen», jubelt Firmenchef Markus Kilb (56). Bei diesem Rekord soll es nicht bleiben. Kilb will weiter an der Wachstumsgeschichte der Schweizer Bezahlapp schreiben. Blick hat die wichtigsten Fakten für dich und zeigt, was du mit dem Handyzahlungsmittel künftig noch anstellen kannst.
Nutzt du heute schon regelmässig Twint?
Sehr wahrscheinlich, denn: Das Zahlungssystem Twint zählt heute weit über fünf Millionen aktive Nutzerinnen und Nutzer. Wie das Unternehmen bekannt gibt, ist die App mittlerweile eines der «beliebtesten Zahlungsmittel der Schweizer Konsumenten». Und zu den beliebtesten Schweizer Marken zähle es ebenfalls. Der Grund ist die Verbreitung: Twint wird heute von 77 Prozent der stationären Geschäfte und von 76 Prozent der Online-Shops in der Schweiz als Zahlungsmittel akzeptiert.
Wo die meisten Transaktionen erfolgen
Händler müssen dank des QR-Code-Stickers kein Zahlungsterminal anschaffen. Darüber freuen sich vor allem kleinere Läden und Marktstände. Sie können ihrer Kundschaft digitales Bezahlen anbieten, denn immer weniger Leute haben Bargeld dabei. Allerdings müssen die Gewerbler für den Service Twint eine Gebühr abdrücken. Vor allem im stationären Handel habe sich die Zahl der Transaktionen 2023 im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt (+84 Prozent), heisst es bei Twint. Die grosse Mehrheit davon erfolge an der Supermarktkasse.
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Welche neuen Funktionen Freude machen
Längst nutzten Eltern bereits Twint, um ihrem Nachwuchs das Taschengeld virtuell zu übertragen. Twint will die Nutzung nicht nur im Privaten, sondern auch im physischen Handel weiter fördern. So soll das Kramen nach Treuekarten wie Cumulus (Migros) und Supercard (Coop) endgültig der Vergangenheit angehören. In immer mehr Versionen der App könne die Kundenkarte hinterlegt und direkt im Zahlungsprozess vorgezeigt werden, heisst es.
Zudem will Twint die Bezahlung an der Ladenkasse beschleunigen: Nutzer sollen künftig direkt vom Homescreen oder gar vom Sperrbildschirm ihres Smartphones aus bezahlen können. Das langwierige Entsperren des Geräts fällt damit weg. Darauf können sich nur iPhone-Besitzer freuen: Die sogenannten Widgets (Minianwendungen) werden im Laufe des Jahres schrittweise für iOS-Smartphones eingeführt, lässt Twint-Chef Kilb ausrichten.
Ob Twint es irgendwann ins Ausland schafft
Laut dem Unternehmen hat die Schweiz das geschafft, wovon «in Europa viele Regionen nur träumen können»: Die Etablierung eines modernen lokalen Zahlungssystems. Aber wann können Einkaufstouristen im deutschen Lörrach, Weil am Rhein oder Konstanz mit Twint bezahlen? War in den vergangenen Jahren noch die Rede vom Schritt ins Ausland, will man davon nichts mehr wissen. Grosse Fortschritte mache man aber mit internationalen Zahlungsanbietern und deren angeschlossenen Händlern. Sprich: Twint soll künftig bei mehr internationalen Onlineshops funktionieren.
Warum Apple Pay Twint nicht beeindruckt
Einfacher als mit Apple Pay gehts eigentlich nicht: iPhone oder Apple Watch ans Zahlterminal halten, Piiiep, Produkt gekauft. Apple Pay – eine Konkurrenz für Twint? Im Ausland auf jeden Fall, denn da ist die Bezahlapp nicht in den Läden präsent. Im Inland sieht Twint sich im Vorteil: «Im Bereich Mobile Payment sind wir mit grossem Abstand führend, weil wir uns auf die Schweiz und die alltäglichen Bedürfnisse der Menschen in der Schweiz konzentrieren.»