Für die Kundinnen und Kunden ist es einfach superpraktisch: Sie öffnen ihr Online-Kundenkonto bei Sunrise und begleichen die Handyrechnung direkt per Twint. Die unkomplizierte Sofortzahlmethode wird immer beliebter. Aus Sicht des Telekommunikationsunternehmens zu beliebt. Deshalb führt Sunrise neu eine Gebühr von 1 Franken für Sofortzahlungen ein.
Die Gebühr gilt seit Dienstag und wird auch für Sofortzahlungen via Debit- und Kreditkarte, Paypal oder Google Play fällig, wie «20 Minuten» berichtet. Sunrise-Sprecher Rolf Ziebold erklärt die neue Gebühr gegenüber der Gratiszeitung mit «dem zusätzlichen Aufwand für das Anbieten dieser Dienstleistung innerhalb des Kundenkontos». Kunden werden vor einer Zahlung auf die neue Gebühr hingewiesen.
Hohe Gebühren für Firmen
Während für Kunden bei Twint-, Paypal- oder Debitkarten-Zahlungen grundsätzlich keine Gebühren entstehen, müssen Unternehmen eine Transaktionsgebühr an den Anbieter abdrücken. Die steigende Beliebtheit der Sofortzahlungen dürfte bei Sunrise folglich auch aus finanzieller Sicht wenig Freude ausgelöst haben.
Die Sofortzahlfunktion sei nie als flächendeckendes Zahlungsmittel vorgesehen gewesen, so Sunrise. Die eigentliche Absicht: Gerate ein Kunde in Zahlungsverzug und sein Anschluss wird gesperrt, könne er mit einer Sofortzahlung den Anschluss so rasch wie möglich wieder freischalten.
Wer sich die neue Gebühr sparen will, kann seine Rechnung kostenlos über E-Banking, eBill oder Lastschriftverfahren begleichen.
Swisscom verlangt Gebühr fürs Bezahlen im Shop
Eine Einstellung der Direktzahlungsmethode sei kein Thema gewesen. Man wolle Kunden mit einem gesperrten Anschluss weiterhin eine rasche Möglichkeit bieten, die überfälligen Rechnungen zu begleichen.
Die Sunrise-Konkurrenten Swisscom und Salt verlangen derzeit noch keine Gebühr für Twint-Zahlungen. Eine Einführung sei nicht geplant, sagt der Konzern auf Anfrage von «20 Minuten». Die Swisscom hat ihrerseits jedoch vor einem halben Jahr eine Gebühr eingeführt, wenn Kunden ihre Rechnungen in einem Swisscom-Shop bezahlen wollen. Die Gebühr wurde zuletzt von 3.90 auf 6.90 Franken erhöht.
Beim Konsumentenschutz kommt die neue Gebühr schlecht an: «Mit der Einführung von hohen Kosten für Papierrechnungen sollten die Kunden dazu gebracht werden, elektronisch zu zahlen. Nun verlangt man auch dort Gebühren. Das ist nicht akzeptabel», sagt André Bähler, Leiter Politik und Wirtschaft. (smt)