Auf einen Blick
- In Erlenbach ZH sollen für 7 Millionen zwölf neue Wohnungen gebaut werden
- Mit dem Projekt will sich die Gemeinde für bezahlbaren Wohnraum einsetzen
- Den Architekten stellen sich ganz besondere Herausforderungen
Erlenbach ist eine der begehrtesten Gemeinden der noblen Zürcher Goldküste: Die Lage am Zürichsee und der tiefe Steuerfuss sind beste Argumente. Entsprechend rar ist der Wohnraum. Für Normalsterbliche ist er schlicht nicht mehr bezahlbar. Schon gar nicht in einem Neubau. In diesem überhitzten Klima lassen diese Fakten deshalb aufhorchen: 3,5 Zimmer für 1400 Franken pro Monat. Dazu kommen noch 170 Franken Nebenkosten.
Bauherrin dieser günstigen Appartements ist die Gemeinde Erlenbach. Sie will günstigen Wohnraum schaffen, wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtet. Der Gemeinderat will «der angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt entgegentreten», wie er schreibt. Für 7 Millionen Franken sollen deshalb in einem Neubau zwölf Wohnungen entstehen – nur einen Steinwurf vom See entfernt. Dafür hat die Gemeinde extra zwei Grundstücke gekauft. Sie liegen an der Grenze zu Küsnacht ZH, zwischen S-Bahn-Linie und Seestrasse.
Verzicht auf eine Tiefgarage
Auf drei Etagen sollen je vier Wohnungen entstehen: Vier Wohnungen mit 4½ oder 2½ Zimmern, drei weitere mit 3½ Zimmer, sowie ein Studio. «Das neue Wohngebäude soll sich in die Tradition der durch Vorgärten und Freiflächen mit Baumbestand geprägten Einzelwohnhäuser entlang der Freihofstrasse einreihen», heisst es beim Architekturbüro Baumann Roserens aus Zürich. Sie haben bereits 2020 im Architekturwettbewerb mit ihrem Projekt den 1. Preis gewonnen.
Sie berücksichtigen beim Neubau, dass der Boden teuer und entsprechend viel auf dem Grundstück entstehen soll. «Wichtige Voraussetzung dafür ist eine möglichst optimale Ausnützung des Grundstückes unter den gegebenen Bauvorschriften», heisst es in den Worten der Architekten. Und weiter: «Dies erfordert ein möglichst kompakter Fussabdruck des Regelgrundrisses der Vollgeschosse, damit im Dach- und Untergeschoss möglichst viel nicht zur Ausnützung zählende Wohnflächen geschaffen werden kann.» Auch ein tiefer Energieverbrauch stand zuoberst im Pflichtenheft. Auf den Bau einer Tiefgarage verzichten sie, um Kosten zu sparen.
Gemeinde will keinen Gewinn machen
Doch warum sind die Wohnungen so günstig? Ganz einfach: Die Gemeinde will mit der Vermietung keinen Gewinn machen. «Anvisiert wird, dass die Miete rund 40 Prozent unter der orts- und quartierüblichen Marktmiete liegt», schreibt der Gemeinderat. Für ihn ist klar: Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist eine zentrale Aufgabe der Gemeinde.
Nun liegt der Ball beim Volk. Die Stimmberechtigten befinden am 24. November über die Vorlage. Dann geht es schnell, falls nicht noch Einsprachen das Projekt blockieren. Im Sommer 2025 sollen bereits die Bagger auffahren. 2026 dann die ersten Mieter einziehen.