Die Übernahme der CS durch die UBS scheint für die Rettung des Schweizer Finanzplatzes notwendig gewesen zu sein. Die Zwangsheirat wirft aber viele Fragen auf. Was sind die Auswirkungen der neuen Monsterbank auf die Schweizer Kleinsparer, Pensionskassenbezügerinnen und Hypothekenbesitzer?
«Die Konditionen sind für Kleinsparer bei den Grossbanken sowieso schon schlecht», sagt Sara Stalder (56), Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes. «Jetzt werden sie noch schlechter.» Zudem werde mit der Monsterbank das Risiko erhöht, dass der Staat erneut eingreifen muss – und zwar mit Steuergeldern.
Gemäss Dirk Renkert (58), Finanzexperte beim Vergleichsdienst Comparis, müssen sich Kontoinhaberinnen und Sparer keine allzu grossen Sorgen über stark steigende Gebühren machen. «Die Grossbank steht jetzt schon in starker Konkurrenz zu den Kantonalbanken, Raiffeisen und der Postfinance», sagt der Experte.
Heisst: Die neue Monsterbank kann sich kaum erlauben, die Gebühren zu erhöhen. Denn dann würden mehr Kunden zur Konkurrenz abwandern.
Schwieriger werden dürfte es dagegen für Unternehmen, einen Kredit zu beantragen. «Das Handeln und Feilschen wird schwieriger», erklärt Renkert. «Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass Schweizer KMUs zu ausländischen Banken wollen.»
ZKB will auch ein Stück
Bei den Pensionskassen sieht Renkert für die Bezügerinnen und Bezüger keine grossen Veränderungen kommen. Das Geld der Pensionskassen ist mit der Zwangsheirat der beiden Grossbanken zwar auf weniger Banken verteilt. Das würde aber einfach dazu führen, dass die Pensionskassen neue Ausschreibungen bei der Vergabe von Mandaten machen. «Das kann dann nochmals Druck auf die Preise haben», sagt Renkert.
«Es könnte sein, dass auch ausländische Anbieter wie Blackrock jetzt vermehrt einen Fuss in die Vermögensverwaltung reinbekommen», sagt Renkert. Damit würden Schweizer Pensionskassen mehr bei ausländischen Anbietern verwalten lassen. Grosse Investoren wie zum Beispiel Publica machen das sowieso schon.
Hypothekenmarkt breit aufgestellt
Viele Player hat es auch auf dem Hypothekenmarkt. «Dieser Markt ist in der Schweiz sehr breit aufgestellt», sagt Renkert. Die Hypothekarzinsen sind getrieben durch das allgemeine Zinsniveau, die Refinanzierungsmöglichkeiten der Banken sowie die Margen, die sich die Banken nehmen. «Dass die Marge bei der UBS aufgrund ihrer neuen Grösse nun steigt, ist bei so vielen Playern eher unwahrscheinlich», so Renkert.
Auch Martin Tschopp, Geschäftsleiter der Vergleichsdienstes Moneypark, sieht keine massive Verschiebung der Wettbewerbsverhältnisse. «Die Marktanteile der beiden Grossbanken haben sich in den letzten Jahren auf zusammen 25 Prozent verkleinert», sagt er. Gleichzeitig wächst der Hypothekenmarkt jährlich um 3 bis 4 Prozent.
Allein Moneypark arbeitet mit über 100 Finanzierungspartnern zusammen. «Hat jemand sehr hohe Zinsen oder stellt zu restriktive Bedingungen, fällt er schnell aus dem Raster», erklärt Tschopp. Das gilt auch für Monsterbanken.