Ein Fussballspiel reichte für seine europaweite Bekanntheit. Luca Loutenbach (28), der Superfan der Schweizer Nationalmannschaft, wurde über Nacht zum EM-Star – plötzlich rissen sich Schweizer Firmen um das Gesicht des jungen Jurassiers. Der plötzliche Rummel um seine Person hat aber Spuren hinterlassen. Gerade erst ist er aus den Ferien in Kandersteg BE zurückgekommen. «Die habe ich aus dem eigenen Sack bezahlt», betont Loutenbach im Gespräch mit Blick.
Denn Werbe- und Kooperationsangebote hatte Loutenbach in den letzten Wochen zuhauf. Darunter auch eins des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Für die zuletzt ins Stocken geratene Impfkampagne sollte er das grosse Aushängeschild werden. Seine Bereitschaft zur Teilnahme bestätigte der Superfan auch im Blick.
«Will mich nicht politisch positionieren»
Doch jetzt hat er es sich anders überlegt. Loutenbach hat dem BAG einen Korb erteilt. Fürchtet er sich vor Repressalien aus der Öffentlichkeit? «Die Impfkampagne ist ein sensibles Thema. Ich will mich nicht politisch positionieren», sagt er. Das löst beim BAG Bedauern aus. Auf Anfrage lässt Adrian Kammer, Kampagnenleiter beim BAG, ausrichten: «Unser Eindruck war, dass er unter Druck steht, und er hat uns mitgeteilt, dass es ihm nicht wohl dabei ist.» Dass Loutenbach sich nicht exponieren wolle, respektiere man natürlich.
Einspringen sollen nun andere Promis wie Christa Rigozzi (38), Gjon's Tears (23) oder Whitney Toyloy (30).
Ganz aus der Öffentlichkeit will sich Loutenbach trotzdem nicht zurückziehen. Statt der Pandemie-Bekämpfung des Bundes soll von seinem Ruhm nun die Jugend im Kanton Jura profitieren. Dafür hat er sich mit einem Kollegen zusammengeschlossen und verkauft im Internet neuerdings T-Shirts mit seinem Konterfei.
Sport-Stiftung für Jugendliche
Sechs verschiedene Sujets hat er von einem Designer kreieren lassen. Alle zeigen ihn während seiner Berg- und Talfahrt der Gefühle am Frankreich-Spiel. Das grosse Geld will er nicht für sich machen. Die Gewinne spendet er «Idée Sport». Die Stiftung bietet Jugendlichen auch ohne Klubzugehörigkeit einen regelmässigen Treffpunkt für Sport und sozialen Austausch. «Als Jugendlicher war ich im Jura Teil einer ähnlichen Stiftung. Leider musste sie aber wegen finanzieller Schwierigkeiten schliessen», so Loutenbach. Ein Projekt, das er dank seines EM-Märchens nun wieder zum Leben erwecken will.