Was für ein Gipfeli-Chaos am vergangenen Wochenende! Tankstellenshops hatten geschlossen, viele Bäckereien auch. Wieder andere verkauften aber frische Gipfeli. Sie stellten sich auf den Standpunkt, dass sie ein Take-away seien. Und die dürften trotz der strengeren Massnahmen, die der Bundesrat am Freitag beschlossen hatte, offen haben. Wieder andere Bäckereien wurden von der Polizei sogar geschlossen. Sie durften ihre Ware nur noch verschenken.
Entsprechend sauer sind die Bäcker immer noch. «Leider gibt es noch immer keine Lösung. Wir stehen nach wie vor in intensivem Austausch mit dem BAG», heisst es vom Verband Schweizer Bäcker-Confiseure. Das dauert offenbar? Ist ein solcher Entscheid in Zeiten der grössten Gesundheitskrise des Landes wirklich so komplex? Das fragt sich mancher Kunde. Am Freitag soll man wissen, was am kommenden Wochenende gilt. Kommt es am nächsten Sonntag also wieder zu einem Gipfeli-Chaos?
Dicke Luft zwischen Bäckern und Berset
Die Chancen sind gut. Denn zwischen Gesundheitsminister Alain Berset (48) und der Bäckerszunft herrscht dicke Luft. Berset hat dem Verband vorgeworfen, sie hätten ihre Mitglieder zu zivilem Ungehorsam aufgerufen. Diese Bemerkung kam gar nicht gut an! «Wir haben nicht zu zivilem Ungehorsam aufgerufen!», sagt Direktor Urs Wellauer. «Dieser Vorwurf ist haltlos. Wir weisen ihn mit aller Vehemenz zurück!»
Der Bundesrat hat am vergangenen Freitag entschieden, dass Cafés und Take-aways an Sonn- und Feiertagen geöffnet sein dürfen. «Das Bundesamt für Gesundheit hat auf unsere Rückfrage im Anschluss an die Medienkonferenz die Möglichkeit für einen Verkauf als Take-away bestätigt», sagt Wellauer.
Mehr zum Thema Gipfeli
Genau diese Empfehlung habe der Verband seinen Mitgliedern im Newsletter vom Freitag weitergegeben und so habe sich die Bäcker-Confiseur-Branche auch verhalten. «Tatsache ist: Die Situation ist diffus und sorgt für grosse Unsicherheit unter unseren Mitgliedern», sagt Wellauer.
«Verworrene Situation»
Die Bäcker fordern eine rasche Klärung dieser «verworrenen Situation, bestehend aus einem wilden Potpurri von Bundes- und Kantonsauslegungen». Den Bäckereien sei nicht klar gewesen, was sie am Sonntag hätten verkaufen dürfen und was nicht. «Die Lage ist nach wie vor unklar», sagt Wellauer.