In der ersten Hälfte des Jahres wurden in der Schweiz mehr als 20 tödliche Ertrinkungsunfälle von der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG registriert! Das zeigt, wie gefährlich der Sprung ins Wasser sein kann. Speziell im offenen Meer lauern viele Gefahren für die Schwimmerinnen und Schwimmer. Zu beachten sind die Wasser- und Wetterverhältnisse, aber auch die Gezeiten oder die schwer erkennbaren Strömungen (Stichwort: Brandungsrückstrom) und Meerestiere wie Quallen oder Seeigel. Letztere sind mehr im Mittelmeer ein Thema, Brandung, Wellen und Strömungen mehr im Atlantik oder der Nordsee.
Marc Audeoud (53) ist Rettungsspezialist der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG. Er warnt: «Auch im Ausland gilt, sich mit dem Gewässer auseinanderzusetzen und nicht ahnungslos hinauszuschwimmen. Sonst kann es schnell passieren, dass man aufgrund der Strömung aufs Meer hinausgetrieben wird und aus eigener Kraft nicht mehr zurückkommt.»
Eine gute Hilfe bieten an vielen Stränden Warnflaggen. Bei einer Rot-gelben Flagge kannst du gefahrlos baden und schwimmen. Es sind Rettungsschwimmer im Einsatz. Ist die gelbe Flagge gehisst: Geh bitte nur schwimmen, wenn du ein geübter Schwimmer bist. Hängt die rote Flagge am Masten, ist Schwimmen verboten und sogar lebensgefährlich. Weht die schwarz-weisse Flagge, ist das ein Zeichen für einen Wassersportbereich. Hier ist Schwimmen per se nicht erlaubt.
Baden im Fluss und See
Auch der Fluss hat einige Tücken für Badende. Audeoud rät, sich beim Schwimmen im Fluss besonders gut vorzubereiten. Nur sichere und gute Schwimmer sollen sich in fliessende Gewässer begeben. Für einige Flüsse gibt es Webseiten mit hilfreichen Informationen und Angaben zu den besten Ein- und Ausstiegsstellen.
«Wenn man in einen Fluss steigt, sollte man schon wissen, wo man diesen wieder verlassen kann», sagt Audeoud. Das ist für den Rettungsschwimmer zentral. Leichte Schuhe senken zudem das Risiko, sich beim Ein- oder Aussteigen an den Füssen zu verletzen. In der Strömung sollte man jedoch nie abstehen, man könnte sich einklemmen. Da ist eine Selbstrettung häufig kaum mehr möglich.
Ähnlich wie im Fluss gilt auch im See, dass man nie alleine unterwegs sein sollte. «Auch der geübteste Schwimmer kann eine Schwäche erleiden und ist in einem solchen Fall froh, wenn Hilfe nahe ist», sagt Audeoud. «Werden Kinder mit SUP, Ruder oder Gummibooten mit auf den See genommen, empfehlen wir dringend, diesen eine passende Schwimmweste anzuziehen.»
Gefahr lauert bei grossen Temperaturunterschieden
Vor allem bei grosser Hitze und entsprechend hoher Lufttemperatur ist es wichtig, sich vor dem Schwimmen anzunetzen, oder wenn vorhanden, unter eine Dusche zu stehen. Der Körper kann sich so auf die kühleren Wassertemperaturen einstellen.
Anschliessend langsam ins Wasser gehen und nicht schon beim ersten Mal hineinspringen. Ist der Körper zu wenig auf den Temperaturunterschied vorbereitet, können Krämpfe auftreten – bis hin zu einem Kälteschock. Dies kann im Wasser lebensgefährlich werden.
Tipps zum Schluss
Generell wichtig für sicheres Schwimmen in der Natur ist gemäss Marc Audeoud: «Ganz sicher nie alleine und immer mit einer Auftriebshilfe unterwegs sein. So können die Begleitpersonen im Bedarfsfall helfen oder professionelle Hilfe anfordern.»
Sind Kinder mit dabei, ist es wichtig, sich die erste Baderegel der SLRG zu Herzen zu nehmen: «Kinder nur begleitet ans Wasser lassen – kleine Kinder in Griffnähe beaufsichtigen!» Dies gilt für alle Badeausflüge.
Zudem kann es hilfreich sein, ob die Ferien nun in der Schweiz oder im Ausland verbracht werden, sich vorgängig die Bade- und Flussregeln der SLRG nochmals zu Gemüte zu führen. Hält man sich an diese Regeln, können viele Unfälle vermieden werden.