Nicht mit leerem Magen ins Wasser
Schwimmen kostet Energie. «Darum sollte man nie ohne Energiereserven ins Wasser», sagt Reto Abächerli (45), Geschäftsführer der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft. «Haben wir zu lange nichts gegessen, kann es zur Unterzuckerung kommen.» Bei einem zu tiefen Blutzucker stellt unser Körper auf den Energiesparmodus. Im sogenannten Hungerrast beginnen wir zu zittern und uns wird schwindlig. Das zwingt uns, Anstrengungen abzubrechen. Abächerli: «Das kann plötzlich auftreten. Im Wasser wäre das fatal.»
Nicht mit vollem Magen ins Wasser
Umgekehrt mache uns ein voller Magen träge, sagt Abächerli. «Die Energie wird für die Verdauung benötigt. Strengen wir uns dann an, kann das zu Übelkeit oder Schwindel führen.» Man müsse nicht zwei Stunden nach jeder Mahlzeit warten, bis man wieder ins Wasser könne, sagt Abächerli. Er plädiert für Augenmass. «Vor dem Gang ins Wasser müssen wir uns überlegen, ob wir uns wohlfühlen. Sind wir noch spürbar voll vom Essen, müssen wir auf jeden Fall warten.»
Reto Abächerli (44) ist seit 2013 Geschäftsführer der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft SLRG. Wasser war immer ein wichtiger Teil seines Lebens. Er ist am Baldeggersee aufgewachsen und lebt heute mit seiner Familie am Sempachersee im Kanton Luzern.
Reto Abächerli (44) ist seit 2013 Geschäftsführer der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft SLRG. Wasser war immer ein wichtiger Teil seines Lebens. Er ist am Baldeggersee aufgewachsen und lebt heute mit seiner Familie am Sempachersee im Kanton Luzern.
Null Alkohol konsumieren
An einem Sommerabend mit Freunden etwas trinken und sich im Fluss oder See abkühlen, klinge verlockend, könne aber gefährlich werden, sagt Abächerli. «Alkohol vermindert unsere Reaktionsfähigkeit und führt dazu, dass wir unsere Fähigkeiten überschätzen.» Ein generelles Alkoholverbot sei unrealistisch, aber sinnvoll sei der Verzicht von Alkohol vor und während dem Aufenthalt im Wasser definitiv. Vor allem in Fliessgewässern. «Baden im Fluss ist riskanter als im See. Hier würde ich immer ganz auf Alkohol verzichten.»
Bojen statt Luftmatratzen verwenden
«Luftmatratzen bieten keine Sicherheit. Vor allem billige Produkte sind anfällig für Defekte», sagt Abächerli. Schwimmbojen seien robuster und deshalb besser geeignet. Sie kosten rund 20 Franken, sind in Sportgeschäften erhältlich, aufblasbar und werden mit einem Gurt um die Hüften geschnallt. «In der Boje können Wertsachen und Kleider verstaut werden. Und sie hält uns bei Erschöpfung über Wasser.» In Fliessgewässern müsse man darauf achten, das richtige Modell zu kaufen. Bleibe der Gurt an einem Ast hängen, stecke man im Fluss fest und der Körper werde durch die Strömung unter Wasser gedrückt. «Hier braucht es eine Boje, die sich im Notfall mittels spezieller Vorrichtungen schnell vom Körper lösen lässt.»
Nicht in trübes Wasser springen
Selbst wenn man die Badestelle kenne, sollte man vor dem Sprung ins Wasser kontrollieren, ob sich unter der Oberfläche Steine, Äste oder andere Gegenstände wie Ketten verbergen, sagt Abächerli. Insbesondere bei trübem Wasser. «Nach starkem Niederschlag kann Gehölz angeschwemmt werden, das vorher nicht da war.» Auch gegen Ende Sommer kann ein vertrauter Badeort unerwartet Gefahren aufweisen: «Der Pegel kann dann tiefer sein als im Frühsommer und die Verletzungsgefahr steigt.»
Lange Strecken nie alleine schwimmen
Selbst erfahrene Schwimmer können Krämpfe, Schwindel oder Kreislaufprobleme haben. «Deshalb sollte man längere Strecken nie alleine schwimmen», sagt Abächerli. Eine Faustregel, ab wann eine Strecke zu lang ist, gebe es nicht. Abächerli mahnt zur Mässigung. «Menschen überschätzen sich im Wasser schnell. Eine Begleitung kann bei einem unerwarteten Zwischenfall rasch Hilfe leisten oder Hilfe holen.»