Viele Airlines fliegen weiter
Wie sicher sind Flüge nach Israel?

Am Flughafen in Tel Aviv sind zwar die meisten Flüge verspätet – aber rund die Hälfte aller Airlines fliegt trotz Krieg weiter von und nach Israel. Eine internationale Organisation für Luftfahrtsicherheit warnt, dass Flugzeuge zur Zielscheibe werden könnten.
Publiziert: 10.10.2023 um 20:19 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2023 um 20:24 Uhr
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Der internationale Flughafen in Tel Aviv bleibt in Betrieb.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images
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Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

Während die Swiss Dienstag und Mittwoch nur ausnahmsweise nach Tel Aviv und zurück fliegt, halten andere kommerzielle Airlines den Flugverkehr von und nach Israel aufrecht. «Liebe Fluggäste, bitte beachten Sie, dass der Flughafen in Betrieb bleibt», heisst es auf der Website des internationalen Flughafens Ben Gurion in Tel Aviv prominent.

Neben El Al, der grössten Fluggesellschaft Israels, halten auch diverse internationale Airlines am Flugverkehr fest: Es gibt reguläre Flüge von Israel mit Emirates nach Dubai, mit Turkish Airlines nach Istanbul oder auch an weit entfernte Ziele wie Korea und Mexiko.

Luftfahrtbehörden halten sich zurück

In Anbetracht dessen, dass in Israel offiziell Krieg herrscht, kommen da schnell Erinnerungen an den verheerenden Abschuss einer Maschine der Malaysia Airlines über der Ukraine im Jahr 2014 hoch. 298 Menschen verloren damals ihr Leben. Riskieren Airlines, die weiter nach Israel fliegen, ein ähnliches Schicksal?

Klar ist: Weder die europäische Luftfahrtagentur Easa, noch die US-Luftfahrtbehörde FAA haben Einschränkungen für Flüge von und nach Israel erlassen. Einzig vonseiten Russland gibt es Einschränkungen, wie das Online-Portal Simple Flying berichtet. Die russische Luftfahrtbehörde untersagt Nachtflüge ins Konfliktgebiet.

Die Easa hat lediglich ein Informationsbulletin an die europäischen Airlines geschickt. Darin heisst es unter anderem, es sei davon auszugehen, dass «die israelischen Behörden die Risiken für die Zivilluftfahrt derzeit wirksam unter Kontrolle haben». Die Airlines sollten sicherstellen, dass sie eine «solide Risikobewertung» vornähmen, Notfallpläne in Kraft seien und man kurzfristig auf Anweisungen der israelischen Behörden reagieren könnte.

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«Das Risiko, dass ein Passagierflugzeug diesem Krieg zum Opfer fällt, ist hoch.»
Ops Group
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Vorsichtiger ist die internationale Organisation Ops Group, die als Wächterin über die Sicherheit in der Aviatik-Branche gilt. Sie hat eine «Nicht fliegen»-Warnung herausgegeben, schreibt das Branchenportal Aerotelegraph. «Das Risiko, dass ein Passagierflugzeug diesem Krieg zum Opfer fällt, ist hoch», schreibt die Ops Group in ihrem Sicherheitsbriefing.

Sie empfiehlt Fluggesellschaften dringend, sämtliche Destinationen in Israel vom Flugplan zu streichen und den israelischen Luftraum auch bei Flügen in die Region, etwa nach Jordanien, sorgfältig zu umfliegen. Dass die israelische Airline El Al teils Israelis repatriiere, die zum Militärdienst aufgerufen wurden, könnte kommerzielle Flüge in den Augen der Hamas umso mehr zum Ziel machen.

Viele Airlines – darunter die Swiss und alle anderen Lufthansa-Töchter wie Austrian Airlines oder Brussels Airlines – scheinen die Auffassung der Ops Group zu teilen. Ihre Flüge sind bis mindestens am Samstag dieser Woche eingestellt.

Hamas hofft auf Schliessung

Die israelischen Behörden setzen derweil alles daran, gegenüber den Airlines Zuversicht zu verbreiten: Die zivile Luftfahrtbehörde Israels überwache die Situation laufend. «Es ist mit Verspätungen zu rechnen», daher sollten die Airlines ausreichend Treibstoff einplanen. Ein möglicher Raketenabschuss wird hingegen mit keinem Wort erwähnt.

Das ist kein Zufall, sondern vielmehr als politische Botschaft zu verstehen: Eine Schliessung des internationalen Flughafens Ben Gurion wäre für die Hamas ein Triumph. Die israelischen Behörden werden alles daran setzen, dies zu verhindern.

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