Aus nach 98 Jahren
Gibt es doch noch Hoffnung für die Schuhmarke Künzli?

Ende Jahr verkauft Künzli keine Schuhe mehr. Der Hersteller aus dem Aargau stellt den Betrieb ein. Alle Angestellten verlieren ihren Job. Doch nun kommt Bewegung in die Sache. Claudio Minder, CEO von Kybun, zeigt Interesse an der Traditionsmarke.
Publiziert: 12.09.2024 um 18:56 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2024 um 19:01 Uhr
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Am Hauptsitz von Künzli in Windisch AG werden nur noch bis Ende Jahr Schuhe verkauft.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Schuhmarke Künzli verschwindet Ende Jahr vom Markt
  • CEO von Kybun zeigt Interesse an Markenrechten von Künzli
  • 11 Angestellte verlieren ihre Jobs
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Nach 98 Jahren ist Schluss. Ende Jahr verschwindet die Schweizer Schuhmarke Künzli mit Sitz in Windisch AG vom Markt. Die 11 Angestellten verlieren ihren Job. Grund für das Aus des traditionsreichen Schuhherstellers ist, dass keine Nachfolge für die Weiterführung des Unternehmens gefunden wurde. Die medizinischen Künzli-Schuhe zur Therapie von Knöchel- und Bänderverletzungen verschwinden ebenso vom Markt wie die kultigen Turnschuhe mit den fünf Künzli-Streifen. Auch die Spezialschuhe für Schwinger werden nicht mehr produziert.

Doch wars das wirklich? «Es wäre himmeltraurig, wenn die Marke Künzli verschwindet», sagt Claudio Minder (43), CEO von Kybun und Ex-Mister-Schweiz, zu Blick. Am 6. Mai wurde ihm Künzli angeboten. «Damals haben wir uns aufgrund fehlender Kapazitäten entschieden, nicht in die Firma zu investieren», sagt er.

Interesse an Künzli ist ungebrochen

Künzli-Besitzerin Barbara Artmann (63) sei es wichtig gewesen, dass auch eine Fabrik in Albanien übernommen werde. Das ist für Minder nicht infrage gekommen. «Wir produzieren in unserem Werk in Sennwald im St. Galler Rheintal und in einer Fabrik in Norditalien. In Albanien sind wir nicht zu Hause», erklärt er. Im Juli wurden die Gespräche nach einem detaillierten Blick auf die Geschäftszahlen deshalb abgebrochen.

Dass nun Ende Jahr Schluss sein soll mit Künzli, überrascht Minder. «Die Brisanz des Ganzen war mir nicht bewusst», sagt er. Er hat direkt wieder Kontakt mit Künzli-Besitzerin Artmann aufgenommen. Sein Interesse an der Marke ist offenbar ungebrochen. Er glaubt an ihr Potenzial. «Wir könnten uns vorstellen, eine unserer Schuhtechnologien einzusetzen, um eine neue Marke unter dem traditionsreichen Namen Künzli zu lancieren.»

«Wir wollten Künzli nicht verschenken»

Dies erfordere jedoch eine gewisse Vorlaufzeit und eine sorgfältige Planung, so Minder weiter. Er kennt sich mit der Rettung von einheimischen Schuhherstellern aus. Vor vier Jahren hat er Kandahar aus Gwatt in Thun BE vor einem Verkauf nach Asien bewahrt. Und erfolgreich ins Imperium von Kybun integriert.

Barbara Artmann bestätigt auf Anfrage von Blick die Verhandlungen mit Kybun. «Ein Übernahmeangebot gab es nicht, nur ein Interesse an den Markenrechten», führt sie aus. Neben Kybun habe es noch weitere Interessenten gegeben. «Ein passendes Angebot war aber nicht darunter», sagt sie. Verschenken habe man Künzli nicht wollen. Auch die Künzli-Besitzerin lässt aber noch eine Hintertüre offen und sagt: «Wir hoffen alle, dass sich doch noch eine Lösung findet.»

Ihre Angestellten will sie bei der Suche nach einem neuen Job unterstützen. Kundinnen und Kunden dürfen sich freuen. Vor dem Aus Ende Jahr will sie die Bestände im Schuhlager von Künzli mit Aktionen abbauen.

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