Auf einen Blick
- 3a-Vorsorgekonten bieten kaum Zinsen, Alternativen sind nötig
- Wertschriftenlösungen erzielen historisch bessere Renditen als Sparkonten
- Maximalbeitrag für Angestellte: 7056 Franken, für Selbstständige: 35'280 Franken
Ein zentrales Ziel aller, welche die 3. Säule als Vorsorgeinstrument verwenden, ist der Abzug der einbezahlten Beträge vom steuerbaren Einkommen. Der jährlich in der Steuererklärung anrechenbare Maximalbeitrag beträgt für Angestellte 7056 Franken, für Selbstständige 35'280 Franken oder 20 Prozent des Nettoeinkommens. Wer bis Ende Jahr die entsprechenden Einzahlungen vornimmt, kann je nach Einkommen und Wohnort das zukünftige Budget deutlich optimieren.
Doch beim Alterssparen mit der Säule 3a geht es um mehr als nur um Steuervorteile: Das verfügbare Alterskapital soll auch durch den Zinseszins-Effekt anwachsen. Zinsen oder Erträge werden nicht ausgeschüttet, sondern dem Sparbetrag hinzugefügt. Dadurch werden jährlich höhere Erträge erzielt, und das angelegte Kapital wächst exponentiell. Bei einer Rendite von 4 Prozent verdoppelt sich der investierte Betrag innerhalb von 18 Jahren.
Das Problem ist, dass auf den traditionellen 3a-Vorsorgekonten seit Jahren kaum Zinsen gezahlt werden. Die Crédit Agricole und die Cornèr Bank bieten mit einem Zins von 1,4 Prozent zurzeit noch die höchsten Sätze an. Die Mehrheit der Anbieter liegt jedoch unter 1 Prozent. Und die jüngsten Senkungen der Schweizer Leitzinsen - aktuell 1,25 Prozent - lassen keine Hoffnung auf Besserung erkennen. Vielmehr dürfte es weiter nach unten gehen.
Zinsstärkste 3a-Vorsorgekontos:
Quelle: Moneyland, Stand 18. September 2024.
3a-Sparkonto | Zins |
Crédit Agricole CA Säule 3a | 1,4 Prozent |
Cornèr Banca Cornèr3 | 1,4 Prozent |
Tellco Vorsorge 3a-Konto | 1,3 Prozent |
CEA Compte 3e Pilier | 1,3 Prozent |
True Wealth 3a-Sparkonto | 1,25 Prozent |
Bank CIC Sparen 3a Vorsorgekonto | 1,2 Prozent |
Alpha Rheintal Alpha Vorsorge 3. Säule | 1,2 Prozent |
Bank WIR TERZO-Konto | 1,0 Prozent |
Swissquote 3a Easy | 1,0 Prozent |
Bank Cler Vorsorgekonto 3 | 1,0 Prozent |
3a-Lösungen mit Wertschriften langfristig besser als Vorsorgekonten
Selbst bei einem Zins von 1,4 Prozent erzielen Schweizerinnen und Schweizer mit 3a-Vorsorgekonten real kaum Gewinne, da die Inflationsrate derzeit bei etwa 1,1 Prozent liegt. Es gibt jedoch eine Alternative: 3a-Lösungen mit Wertschriften.
«Der Hauptvorteil besteht darin, dass höhere Erträge erzielt werden können. Historisch gesehen haben aktienlastige Vorsorgefonds bessere Renditen erzielt als 3a-Sparkonten. Ein langer Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren ist jedoch Voraussetzung», sagt Felix Oeschger, Analyst bei Moneyland, gegenüber cash.ch.
Dieser Performanceunterschied ist ein Hauptgrund, warum immer mehr Menschen, insbesondere junge Leute, ihr Guthaben anstatt auf 3a-Vorsorgekonten in 3a-Fonds mit Wertschriften investieren. Was viele jedoch noch davon abhält, sind die Schwankungen und das Auf und Ab der Börsen.
Dieser Artikel wurde erstmals auf «Cash.ch» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.cash.ch.
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Doch wer bei fallenden Märkten gemäss eines Sparplans investiert, nutzt den Cost-Average-Effekt. Über einen längeren Zeitraum betrachtet, bezahlt man so meist einen günstigeren Durchschnittspreis für die Anteile, als wenn man versucht, den Markt zu timen. Und wer einen Börseneinbruch von der Seitenlinie aus beobachtet, mindert seine langfristige Rendite erheblich. Die Börsengeschichte hat wiederholt gezeigt, dass die grössten Kursgewinne bei Aktien oft unmittelbar nach Erreichen der Talsohle eintreten.
Historisch gesehen hat der Schweizer Aktienmarkt zudem eine jährliche Rendite von etwa 7 Prozent erzielt. Die durchschnittliche Inflationsrate seit dem Jahr 2000 lag bei rund 0,6 Prozent. «Geht man für die Zukunft von einer ähnlichen Entwicklung aus, kann bei reinen 3a-Aktienlösungen mit einer realen Rendite nach Kosten von rund 5 Prozent pro Jahr gerechnet werden. Aber wie gesagt: Prognosen sind immer mit Vorsicht zu geniessen», erklärt Oeschger.
Gebühren sind der wahre Renditefresser
Beim langfristigen Alterssparen mit Säule-3a-Fonds sind die Gebühren der wahre Renditefresser. Wer jährlich den aktuellen Maximalbetrag von 7056 Franken in einen Fonds mit mittlerem Risikoprofil (25 bis 45 Prozent Aktien) einzahlt, muss laut Daten von Moneyland über einen Zeitraum von zehn Jahren im besten Fall mit Gesamtkosten von 1863 Franken rechnen. Im schlechtesten Fall betragen die Kosten gut das Dreieinhalbfache, nämlich 6569 Franken.
Die Bedeutung der Kosten ist erheblich. Durch den Zinseszinseffekt führt beispielsweise eine um 0,5 Prozentpunkte günstigere Anlagelösung zu einer deutlich besseren Performance, wenn über einen längeren Zeitraum gerechnet wird. Erhält man im Durchschnitt statt 4 Prozent nur 3,5 Prozent Rendite, liegt der Unterschied auf 10 Jahre hinaus bei gut 1900 Franken.
In der untenstehenden Tabelle sind die günstigsten Säule-3a-Fonds pro Risikoprofil – «sehr hoch», «mittel» und «minimal bis gering» – aufgeführt. Pro Anbieter wurde nur der günstigste Fonds berücksichtigt. Die angegebenen Kosten, einschliesslich Gesamtkostenquote und Pauschalgebühren, beziehen sich auf ein Szenario, bei dem über einen Zeitraum von zehn Jahren jährlich 7056 Franken eingezahlt werden.
Kostengünstige 3a-Vorsorge-Fonds:
Quelle: Moneyland, Stand 19. September 2024.
Risikoprofil «sehr hoch» | | Risikoprofil «mittel» | | Risikoprofil «minimal bis gering» | |||||||||
Vorsorgefonds | Art | Kosten in 10 Jahren | Anteil Aktien | | Vorsorgefonds | Art | Kosten in 10 Jahren | Anteil Aktien | | Vorsorgefonds | Art | Kosten in 10 Jahren | Anteil Aktien |
BLKB iQ Fund - Responsible Equity Switzerland B | passiv | 1358 Franken | 100 Prozent | | frankly Gentle 25 Index | passiv | 1863 Franken | 25 Prozent | | frankly Light 15 Responsible | aktiv | 1785 Franken | 15 Prozent |
frankly Strong 75 Responsible | aktiv | 1746 Franken | 75 Prozent | | Tellco Strategie 45 | aktiv | 2678 Franken | 45 Prozent | | Tellco Strategie 10 | aktiv | 2561 Franken | 10 Prozent |
Tellco Aktien Schweiz | aktiv | 1746 Franken | 99 Prozent | | BLKB iQ Fund - Responsible Vorsorge Balanced B | passiv | 2872 Franken | 45 Prozent | | BAP BVG-Mix 15 Plus Tranche R | aktiv | 4096 Franken | 13 Prozent |
CSA Mixta-BVG Index 75 A | passiv | 3105 Franken | 75 Prozent | | CSA Mixta-BVG Index 25 A | passiv | 3066 Franken | 25 Prozent | | ZKB Swisscanto BVG 3 Responsible Portfolio 15 RT | aktiv | 4293 Franken | 15 Prozent |
UBS Vitainvest - Passive 100 Sustainable Q | passiv | 3454 Franken | 98 Prozent | | LUKB Expert-Vorsorge 25 E | aktiv | 3270 Franken | 25 Prozent | | CSA Mixta-BVG Basic A | aktiv | 4463 Franken | 0 Prozent |
Die günstigsten Vorsorgefonds in der obenstehenden Tabelle stammen von BLKB, Tellco und Frankly (ZKB). Von den grossen Anbietern in der Schweiz schaffen es einzig die UBS auf die Liste. Anbieter wie die Migros Bank, Raiffeisen, Viac oder Postfinance fehlen. Im aktuellen Vergleich hat moneyland 86 klassische Fonds berücksichtigt, was nur einen kleinen Teil aller verfügbaren Vorsorgefonds darstellt. Laut Angaben des Vergleichsdienstes wurden die Fonds jedoch so ausgewählt, dass sie einen guten Marktüberblick bieten.
Apps mit Kostenvorteilen
Sehr günstig bei den Gebühren und immer beliebter sind insbesondere diejenigen Anbieter, bei denen die Verwaltung hauptsächlich über eine App erfolgt – wie bei Frankly oder Tellco.
Vorsorge-Apps investieren vor allem in Aktien und einige weitere Anlageklassen, häufig indirekt über ETF (Exchange Traded Funds). Das Anpassen der Aktienquote ist oftmals mit wenigen Handgriffen möglich. Viele Vorsorge-Apps sind zudem nicht in Vergleichslisten für Vorsorgefonds enthalten, da sie in der Regel keine eigene internationale Wertpapierkennnummer (ISIN) haben und Performance-Vergleiche aufgrund der Individualisierung schwierig sind.
«Der Hauptvorteil der 3a-Apps liegt in den deutlich niedrigeren Kosten: Klassische Vorsorgefonds kosten durchschnittlich über 1 Prozent pro Jahr, während einige Vorsorge-Apps nur halb so viel kosten», erklärt Oeschger.
Kostengünstige 3a-Vorsorge-Apps:
Kosten: Gesamtkostenquote und Pauschalgebühren, Quelle: Moneyland, Stand 17. April 2024.
Anbieter | Kosten |
True Wealth | 0,15 - 0,25 Prozent |
Viac | maximal 0,44 Prozent |
finpension | 0,39 - 0,42 Prozent |
LibertyGreen | 0,4 Prozent |
Yapeal Y3A | 0,42 - 0,47 Prozent |
frankly (ZKB) | 0,44 Prozent |
Tellco | 0,45 bis 0,72 Prozent |
fluks 3a | 0,6 Prozent |
Swissquote 3a Easy | 0,6 Prozent |
Selma Finance | 0,64 - 0,9 Prozent |
Ein weiterer Vorteil von Vorsorge-Apps ist die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Strategien zu wählen. Je nach App kann die Strategie individuell angepasst werden, bis hin zur Auswahl einzelner ETFs. Im Gegensatz dazu besteht das Angebot bei klassischen 3a-Fonds in der Regel aus einer begrenzten Anzahl von Dachfonds, die oft aktiv gemanagt werden.
Aktienquote gemäss Anlagedauer und Risikoprofil
In den letzten Jahren gab es laut Oeschger einen Trend zu aktienlastigen 3a-Fonds und Strategien, die bis zu 100 Prozent in Aktien investieren. Die zunehmende Nutzung von Vorsorge-Apps hat wahrscheinlich auch die klassischen Vorsorgefonds beeinflusst, deren durchschnittliche Kosten in den letzten Jahren leicht gesunken sind. Eine Entwicklung, die aus der Sicht der Sparer gerne weitergehen kann.
Obwohl viele Bankberater aktiv gemanagte Fonds wegen ihrer potenziell überdurchschnittlichen Rendite empfehlen, sind passive Indexfonds insbesondere wegen der oft niedrigeren Gebühren die erste Wahl. Untersuchungen haben wiederholt gezeigt, dass passive Fonds langfristig ihre aktiven Pendants in der Rendite übertreffen. Anders ausgedrückt: Es gelingt aktiv gemanagten Fonds nur selten, den Markt zu schlagen. «Stock Picking» ist gefragt.
Nicht nur die Gebühren, sondern auch das gewählte Risikoprofil sind für die langfristige Rendite entscheidend: Studien zeigen, dass Fonds mit hohem Aktienanteil langfristig in der Regel besser abschneiden, obwohl kurzfristig das Verlustrisiko deutlich höher ist. Es gilt: Je länger der Anlagehorizont, desto höher darf der Aktienanteil sein. Wem Kursschwankungen jedoch den Schlaf rauben, sollte den Aktienanteil im Interesse der eigenen Gesundheit lieber gering halten.