Auf Kurs zur schwarzen Null
Swiss kann Verlust im ersten Quartal deutlich verkleinern

Die Swiss schreibt im ersten Quartal des laufenden Jahres zwar immer noch rote Zahlen. Sie hat den Verlust aber deutlich verkleinert und ist laut eigenen Angaben auf Kurs zur schwarzen Null.
Publiziert: 05.05.2022 um 07:58 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2022 um 08:19 Uhr
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Swiss-CEO Dieter Vranckx (49) hat gute Neuigkeiten.
Foto: keystone-sda.ch

Die Swiss ist auch zum Jahresstart in den roten Zahlen gelandet, hat aber den Verlust deutlich eingedämmt. Von Januar bis März schrieb die Lufthansa-Tochter einen Betriebsverlust von 47,4 Millionen Franken. Das sind 75 Prozent weniger als vor einem Jahr, als sie ein operatives Defizit von 201,0 Millionen erlitten hatte.

Auch die Einnahmen befinden sich im Steigflug: Der Umsatz kletterte auf 712,0 Millionen Franken nach 299,6 Millionen im Startquartal 2021, wie die Swiss am Donnerstag in einem Communiqué bekannt gab.

Trotz der Omikron-Variante habe sich die Nachfrage in den vergangenen Wochen schneller und stärker als erwartet erholt, erklärte die Konzernmutter Lufthansa. Im ersten Quartal beförderte die Swiss insgesamt über 1,8 Millionen Passagiere. Das sind über sechs Mal mehr als im Vorjahr. Sinnbildlich für das bessere Geschäft der Swiss ist etwa der Oster-Ansturm – auch wenn dieser noch nicht in den Quartalszahlen für das Q1 berücksichtigt wird. Über die Feiertage registrierte der Flughafen Zürich Passagierzahlen fast wie vor Corona.

«Dennoch liegen die Passagierzahlen immer noch deutlich unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019», schrieb die Fluggesellschaft. Damals waren deutlich über 3 Millionen Menschen mit der Swiss geflogen.

Flugzeuge wieder voller

Nun hat die Swiss im ersten Quartal 2022 auch die Zahl der Flüge markant gesteigert. Insgesamt führte die Airline über 18'300 Flüge durch, was einer Vervierfachung gegenüber der Vorjahresperiode entspricht. Die Auslastung kletterte auf knapp 63 Prozent. Im Vorjahr waren lediglich rund 28 Prozent aller Sitze im Flugzeug besetzt gewesen.

Zudem hat die Swiss im Rahmen ihrer Restrukturierung die Profitabilität gesteigert und die Kosten gesenkt. Belastend wirkte sich der Anstieg der Treibstoffkosten aus, die üblicherweise der grösste Kostenblock einer Fluggesellschaft sind. Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs sind die Treibstoffpreise massiv in die Höhe geschossen. Zudem habe sich die Nachfrage durch den Krieg kurzzeitig leicht abgeschwächt, schrieb die Swiss.

Immerhin konnte die Airline im ersten Quartal einen positiven Cashflow von über 200 Millionen Franken erwirtschaften. Zudem hat die Swiss in den letzten drei Monaten die vom Bund garantierten Coronakredite weiter deutlich reduziert. Zum Ende des ersten Quartals nahm die Swiss 210 Millionen Franken der staatlich gesicherten Kreditlinie im Umfang von insgesamt 1,5 Milliarden Franken in Anspruch.

Die Swiss will nun die Staatshilfe im zweiten Quartal vorzeitig beenden. «Nach der Rückzahlung des gezogenen Teils soll die gesamte Kreditlinie vollständig gekündigt werden», teilte der Mutterkonzern Lufthansa mit.

«Der stabile Geschäftsverlauf sowie die positive Entwicklung unserer Liquiditätssituation erlauben es uns, nun Finanzierungsalternativen für die Ablösung des Bankenkredits in Betracht zu ziehen», erklärte Finanzchef Markus Binkert.

Swiss-Chef Dieter Vranckx (49) sieht die Talsohle durchschritten: «Der aktuelle Trend stimmt uns hoffnungsvoll, dass der Wendepunkt der Pandemie erreicht ist. Zudem zeigt sich deutlich, dass unsere Restrukturierungsmassnahmen Wirkung zeigen.»

Im ganzen Geschäftsjahr 2022 will die Swiss auf der Gewinnschwelle landen: «Die deutliche Ergebnisverbesserung, die wir gegenüber Vorjahr erwirtschaften konnten, und der positive Cashflow stimmen uns zuversichtlich und bestätigen uns in unserem Ziel, das Gesamtjahr 2022 mit einer schwarzen Null abzuschliessen», erklärte Finanzchef Binkert.

Steigende Ticketpreise wegen Kerosin

«Das Bedürfnis der Menschen zu reisen ist gross», schrieb die Lufthansa. «In den zurückliegenden Wochen wurden so viele Flugtickets wie noch nie seit Beginn der Pandemie gebucht. In der vergangenen Woche verkaufte das Unternehmen mehr Flugtickets als im gleichen Zeitraum im Jahr 2019.»

So ist denn auch der Mutterkonzern Lufthansa im ersten Quartal ein gutes Stück aus dem Corona-Tief herausgekommen. Der Nettoverlust verringerte sich im Vergleich zum coronageprägten Vorjahreszeitraum um 44 Prozent auf 584 Millionen Euro, wie das im MDax gelistete Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.

«Die Beschränkungen des Luftverkehrs sind weitestgehend überwunden. Wir haken die Krise jetzt mental ab und gehen wieder in die Offensive», sagte Konzernchef Carsten Spohr (55). Das Ergebnis im Tagesgeschäft soll sich im Vergleich zu dem Milliardenverlust des zweiten Corona-Jahrs 2021 weiterhin verbessern. Eine genaue Prognose wagt der Vorstand aber nicht – auch wegen der zuletzt extremen Sprünge beim Kerosinpreis.

Die Lufthansa-Kunden müssen sich jedenfalls auf höhere Ticketpreise einstellen: Nach Einschätzung der Lufthansa dürften die Durchschnittserlöse im weiteren Jahresverlauf mindestens um einen hohen einstelligen Prozentsatz höher liegen als im Vorjahr und damit auch höher als vor der Pandemie im Jahr 2019. Auch die Swiss hat bereits steigende Ticketpreise angekündigt. (SDA/sfa)

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