Airline gibt Probleme gegenüber Flugaufsichtsbehörde zu
Übermüdete Swiss-Crews suchen Hilfe beim Bazl

Beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) sind mehrere anonyme Meldungen von Swiss-Flugbegleitern eingegangen. Die übermüdeten Crew-Mitglieder behaupten, sie arbeiten zu lange. Die Airline hat Probleme gegenüber der Behörde zugegeben.
Publiziert: 03.05.2022 um 17:14 Uhr
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Aktualisiert: 04.05.2022 um 12:21 Uhr
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Swiss-Flugbegleiter klagen immer wieder über Übermüdung. (Symbolbild)
Foto: Keystone
Nicola Imfeld

Die Stimmung in der Swiss-Kabine ist am Boden. Seit Monaten beklagen sich die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter über die immense Arbeitslast an Bord – auch immer wieder via Medien. Zuletzt sorgten zwei ausgefallene Swiss-Flüge in Brasilien für Aufsehen, nachdem sich die Crews wegen Übermüdung abgemeldet hatten.

Mehrere Flight-Attendants haben sich deswegen in den vergangenen Wochen an das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) gewandt. Dort haben sie ihren eigenen Arbeitgeber angeschwärzt – weil sie angeblich zu lange arbeiten mussten. «Dem Bazl wurden in den vergangenen Monaten verschiedentlich anonyme Verletzungen der Dienstzeit gemeldet», bestätigt die Flugaufsichtsbehörde auf Anfrage.

So reagiert Swiss

Dem Bazl sind die Probleme also bekannt. «Das Wiederhochfahren des Flugbetriebs nach der Corona-Pandemie stellt Fluggesellschaften vor diverse Herausforderungen», schreibt die Behörde. Und: «Die Swiss hat das Bazl ausserdem über die Personalsituation in der Kabine informiert.»

Der Lufthansa-Tochter gibt die Problematik gegenüber der Flugaufsichtsbehörde zu. Auf Blick-Anfrage schreibt ein Sprecher der Airline: «Wir möchten klarstellen: Swiss plant und operiert die Einsätze der Besatzungsmitglieder nach den gültigen Verträgen und Vereinbarungen mit den Sozialpartnern. Dabei werden selbstverständlich zu jeder Zeit sämtliche gesetzlichen Vorgaben eingehalten.»

Bazl schiebt Verantwortung ab

Aussage gegen Aussage also. Das Bazl stiehlt sich derweil etwas aus der Verantwortung. Airlines würden eine systematische Erhebung des Themas «Müdigkeit» durchführen. «Es liegt dementsprechend in der Verantwortung der Fluggesellschaften, die Einsatzfähigkeit ihres Flugpersonals sicherzustellen, sodass die Sicherheit an Bord gewährleistet werden kann», so die Aufsichtsbehörde.

Ob die Eigenverantwortung immer funktioniert, ist nach den jüngsten Vorfällen zumindest fraglich. Denn laut Swiss-Einsatzplan wären die Crewmitglieder in Brasilien einsatzfähig gewesen. Die Flight-Attendants, die dort im Einsatz standen, sahen dies anders und meldeten sich aus Müdigkeit ab.

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