Sein Immobilien-Konstrukt liegt in Trümmern. Und nun das: René Benko zieht sich aus dem Signa-Konzern zurück. Nach dem Rückzug des Investors aus Innsbruck dürfte kein Stein auf dem anderen bleiben, wie die «Kronen-Zeitung» schreibt. Benko besitzt zusammen mit der thailändischen Central Group auch die Warenhauskette Globus. Experten gehen davon aus, dass die Thailänder Globus nun ganz übernehmen werden. Das würde Sinn ergeben, waren sie doch bereits an der Neuausrichtung von Globus direkt beteiligt. Im Mai 2020 hatte die Migros Globus verkauft.
Globus hat eine Anfrage von Blick mit konkreten Fragen zur Zukunft nicht beantwortet. Gegenüber der Agentur Keystone/SDA wollte sich Signa nicht äussern.
Viele Fragen bleiben deshalb offen. Klar ist aber: Die Risiken der Globus-Immobilien liegen teilweise bei den Kantonalbanken. Die Kredite wurden noch zu tiefen Sätzen abgeschlossen. So finanziert etwa die Basler Kantonalbank eine der beiden Globus-Liegenschaften in Basel. Alle Immobilienbeteiligungen in der Schweiz liegen in luxemburgischen Gesellschaften, wie die «Handelszeitung» berichtet. An die Stelle von Benko soll der deutsche Sanierungsexperte Arndt Geiwitz als Generalbevollmächtigter treten.
Eigener Entmachtung zugestimmt
Benko ist mit Signa in halb Europa investiert. Immer in edlen Häusern an bester Lage. Mit noblen Marken. So besitzt er neben dem Elbtower in Hamburg auch das Kaufmannshaus, das Alsterhaus und die Alsterarkaden. In Berlin gehört das Hochhaus Upper West und eben das prestigeträchtige KaDeWe, in München die Alte Akademie zum Unternehmenssegment Signa Prime Selection AG. In Wien besitzt die Gruppe neben dem Goldenen Quartier auch das Gebäude der Wiener Postsparkasse und das Bank Austria Kunstforum.
Die Signa Holding ist einer der wichtigsten Immobilien- und Handelskonzerne in Europa. Mit einer Bilanzsumme von 27 Milliarden Euro. Entsprechend wurde der Druck auf Benko in den vergangenen Tagen immer grösser. Er werde von den Investoren kein Geld mehr erhalten, schreiben «Spiegel» und «Handelsblatt». Laut österreichischen Berichten hat René Benko seiner Entmachtung «zugestimmt». Zugleich habe der Milliardär auch «eigene Vorstellungen» deponiert, schreibt der «Standard».
Seinerseits wolle Benko nun wissen, «ob die Gesellschafter mit einer solchen weitgehenden Lösung auch bereit wären, einen Beitrag zur Sanierung der Gruppe zu leisten». Die Gespräche würden noch laufen, zu einer Lösung könnte es noch über das kommende Wochenende kommen.