Ein günstig hergestellter neuer Corona-Impfstoff erweist sich in einer im Fachblatt «Science Translational Medicine» vorgestellten Analyse als vielversprechend. Im Rahmen einer klinischen Studie ruft der neue Vektor-Impfstoff NDV-HXP-S vergleichbare Mengen an Antikörper hervor wie bereits zugelassene Impfstoffe.
Das Team von der Mount Sinai School of Medicine in New York machte sich schon früh in der Covid-19-Pandemie daran, einen Impfstoff zu entwickeln, der weniger als einen Dollar pro Dosis kosten sollte. Die Wissenschaftler wählten dafür einen klassischen Weg in der Vakzin-Entwicklung und -Herstellung.
Bei NDV-HXP-S handelt es sich um einen Impfstoff, bei dem eine Version des Spike-Proteins des SARS-CoV-2-Erregers über ein anderes Virus in den Körper gebracht wird. Für ihren Vektor-Impfstoff verwenden die Forscher das Newcastle Disease-Virus (NDV), das vor allem bei Hühnern die atypische Geflügelpest auslöst, für den Menschen jedoch nicht gefährlich ist.
Der auch nasal verabreichbare Impfstoff wird seit einiger Zeit in den USA, Mexiko, Vietnam, Thailand oder Brasilien erprobt. Tests laufen mit zwei Vakzin-Varianten, einem Lebendimpfstoff und einem mit inaktivierten, veränderten NDV-Viren, schreiben die Wissenschaftler in der Arbeit.
«Sehr fokussierte Immunantwort»
Bei der Phase-I-Studie in Thailand erhielten 210 freiwillige Teilnehmerinnen und Teilnehmer entweder das inaktivierte Vakzin oder ein Placebo. Die Wissenschaftler analysierten dann das Blut der Studien-Teilnehmenden hinsichtlich der Antikörperspiegel und verglichen es u.a. mit jenem von Personen, die in New York mit dem Biontech-Pfizer-Impfstoff geimpft wurden.
Die Anzahl der Antikörper und die SARS-CoV-2-neutralisierende Aktivität im Blut der mit dem NDV-HXP-S-Vakzin geimpften Personen war laut der weiterführenden Analyse zu der klinischen Studie «vergleichbar» mit jener bei Personen, die den Biontech-Pfizer-mRNA-Impfstoff erhalten haben, heisst es von den Forscherinnen und Forschern.
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Die durch den neuen Impfstoff aufgebauten Antikörper stürzten sich grösstenteils auf die rezeptorbindende Domäne, also jene Region am Spike-Protein, mit der das Virus an menschlichen Zellen andockt. Das Vakzin bringe also im Gegensatz zur mit mRNA-Vakzinen aufgebauten Immunreaktion, bei der Antikörper an mehreren Spike-Protein-Regionen andocken, eine «sehr fokussierte Immunantwort» mit sich.
Aus Hühnereiern
Der grosse Vorteil des Impfstoffes liege darin, dass er - wie auch die meisten Influenza-Impfstoffe - in Hühnereiern hergestellt werden kann. Da diese Art der Produktion im Gegensatz zur Herstellung von mRNA-Impfstoffen weniger aufwendig ist, kann das «NDV-HXP-S»-Vakzin leichter in weniger entwickelten Ländern produziert werden.
Auch die geringeren Kosten machen den Impfstoff für Staaten mit niedrigerem Durchschnittseinkommen attraktiv. Gerade in wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern sei es um die Verfügbarkeit von leistbaren Corona-Impfstoffen oft immer noch nicht gut bestellt.
Ein weiterer Pluspunkt sei die Möglichkeit zur nasalen Verabreichung, was zu einem besseren Schutz in den oberen Atemwegen und einer geringeren Virus-Weitergabe führen sollte. Ausserdem muss der Impfstoff nicht tiefgekühlt aufbewahrt werden, schreiben die Wissenschaftler. (SDA)