In der Schweiz herrscht seit Monaten ein massiver Medikamentenmangel: Hustensaft? Ausverkauft. Ibuprofen? Ebenso. Es fehlen also nicht nur überlebenswichtige, sondern auch ganz alltägliche Medikamente.
Besonders brisant: Erstmals sind nicht nur die Spitäler betroffen, sondern auch Ärzte und Apotheken. Experten schlagen schon länger Alarm, nun stuft sogar der Bund die Situation als problematisch ein. Er hat deshalb als kurzfristige Massnahme eine Taskforce ins Leben gerufen.
BAG hat Humor noch nicht verloren
Trotz der ernsten Lage: Beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) scheint man den Humor noch nicht verloren zu haben. Komiker Viktor Giacobbo (70) fragte bei Twitter: «Hallo BAG – was empfehlt ihr jetzt in Zeiten des Arzneimangels, den ihr und der Bundesrat erst jetzt entdeckt habt? Hände waschen?»
Das Bundesamt antwortete: «Die Taskforce ist im Einsatz.» Gemeinsam mit dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung würden auch langfristige Lösungen evaluiert, schreibt das BAG. Und weiter: «Merci für den Tipp: Dank Händewaschen weniger krank sein – und weniger Medikamente brauchen.»
Den BAG-Humor finden allerdings nicht alle lustig. So hat etwa Nationalrat und Mitte-Chef Gerhard Pfister (60) auf Twitter dem BAG bissig geantwortet: «Besser keine Antwort als so eine.»
Die Versorgungslage bei Arzneimitteln verschlechtert sich seit mehreren Jahren stetig. Dies verdeutlicht die Statistik der Meldestelle der wirtschaftlichen Landesversorgung: Im Jahr 2022 ist die Anzahl Meldungen über Engpässe um rund neun Prozent gegenüber 2019 gestiegen, dies nach einem Rückgang während der beiden Covid-Jahre.
Engpass wird noch anhalten
Über 150-mal wurde im Jahr 2022 ein Pflichtlagerbezug beantragt. Dies entspricht einem neuen Höchststand. In rund 120 Fällen wurde der Markt daraufhin mit Waren aus den Pflichtlagern versorgt.
Dies dürfte auch in den kommenden Jahren immer mal wieder passieren. Die Medikamentenknappheit wird vorerst bestehen bleiben. «In den nächsten ein bis zwei Jahren müssen wir ab und zu mit einem Lieferengpass rechnen», prognostiziert beispielsweise der Zürcher Apothekerverband. (oco)