Arbeitsmarkt im Wandel
Mehr als jeder Vierte arbeitet in einem intellektuellen Beruf

Handwerk und Industrie haben für den Schweizer Arbeitsmarkt deutlich an Bedeutung verloren, wie Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen. Wie sich die Schweizer Wirtschaft gewandelt hat und in welchen Bereichen die Bevölkerung heute arbeitet.
Publiziert: 18.10.2024 um 19:32 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2024 um 14:19 Uhr
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Knapp 27 Prozent der Beschäftigen in der Schweiz arbeitet mittlerweile in einem intellektuellen oder wissenschaftlichen Beruf.
Foto: imago/Westend61

Auf einen Blick

  • Schweizer Arbeitsmarkt hat sich in 50 Jahren stark gewandelt
  • Muskelkraft und handwerkliche Berufe sind weniger gefragt
  • Frauen dominieren intellektuelle und wissenschaftliche Berufe
  • Anteil ausländischer Arbeitskräfte stieg von 19,2 Prozent auf 27,5 Prozent
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Fast jeder dritte berufstätige Mann geht einer handwerklichen Arbeit nach und jede zweite arbeitstätige Frau ist Bürokraft, Verkäuferin oder in einem anderen Dienstleistungsberuf. So sah die Schweizer Arbeitswelt noch vor gut 50 Jahren aus. Heute sind Muskelkraft und geschickte Hände viel weniger gefragt, wie eine aktuelle Auswertung des Bundesamts für Statistik zeigt.

Der Schweizer Arbeitsmarkt hat sich über die Jahrzehnte völlig gewandelt. 2023 ist noch knapp jede zehnte Arbeitskraft im Land in einem handwerklichen oder verwandten Beruf beschäftigt. Bei den Männern liegt der Anteil bei gut 15 Prozent, bei den Frauen nicht einmal 3 Prozent. Auch die Industrie hat, was die Zahl der Arbeitsplätze an der Gesamtbeschäftigung angelangt, an Bedeutung verloren. Das gilt ebenso für Bürokräfte, die noch 13 Prozent zur Beschäftigung beitragen.

Mehr Dienstleistungs- und Wissensberufe

Dafür arbeiten heute gegenüber 1970 viermal mehr Leute in intellektuellen und wissenschaftlichen Berufen. Mit knapp 27 Prozent der Beschäftigten haben diese Berufe dem Handwerk den Rang abgelaufen. Bei den Frauen liegt der Anteil gar noch etwas höher. Das überrascht nicht: Gerade in der jüngeren Generation verfügen Frauen im Schnitt über höhere Bildungsabschlüsse als Männer. Ebenfalls deutlich gestiegen ist der Anteil der Führungskräfte.

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Eine typische Entwicklung, wenn ein Land reicher wird: Der Dienstleistungssektor und Branchen mit Wissensberufen wachsen deutlich schneller. Und sie sorgen mit einer höheren Wertschöpfung für einen wachsenden Wohlstand. Gleichzeitig sind in der Industrie durch Automatisierung einfachere Jobs weggefallen.

Dadurch haben sich auch die gesellschaftlichen Präferenzen verschoben: So absolvieren heute viel mehr Menschen eine tertiäre Ausbildung. Körperliche Arbeit ist aber weiterhin gefragt, einfach nicht mehr in repetitiver Form am Fliessband. Fast jeder fünfte Beschäftigte ist mittlerweile in einem technischen Beruf tätig. Das sind 60 Prozent mehr als vor 50 Jahren. Elektroinstallateure, Lüftungsanlage-Bauerinnen oder Kältesystem-Monteure sind heiss begehrt. Und der Aufwärtstrend hält seit Jahren an.

Frauen und Ausländer als entscheidende Wirtschaftsfaktoren

Einen entscheidenden Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung der Schweiz hatten die Frauen: So ist die Zahl der Frauen auf dem Arbeitsmarkt innerhalb von 50 Jahren mit einem Plus von 1,3 Millionen fast doppelt so stark gestiegen wie jene der Männer. Eine Folge davon: Deutlich mehr Beschäftigte arbeiten Teilzeit. Schliesslich sind die Aufgaben im Privaten wie Kinder grossziehen und Haushaltsarbeit geblieben. Und die deutlich höhere Teilzeitquote bei Frauen lässt darauf schliessen, dass die klassische Rollenverteilung nach wie vor dominiert.

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Und auch ohne ausländische Arbeitskräfte könnten einige Branchen in der Schweiz einpacken. Ihr Anteil ist seit 1970 von 19,2 auf 27,5 Prozent gestiegen. Jeder vierte arbeitet in einem intellektuellen oder wissenschaftlichen Beruf. In der Industrie, bei Hilfsarbeitern und in Führungspositionen hat ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung deutlich zugelegt.

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