Es ist sein letztes grosses Mandat: Seit 14 Jahren präsidiert Rolf Dörig den Lebensversicherer Swiss Life – und hat damit bereits deutlich die von den grossen Fondshäusern geforderte Amtszeitlimite von zehn Jahren überschritten. Doch Schluss ist noch nicht: Mit der jüngsten Rochade in der Konzernleitung dürfte sich der Präsident mindestens zwei weitere Jahre mit einem Salär von 1,2 Millionen Franken sichern – oder sogar drei.
Der erfolgreiche Konzernchef Patrick Frost, knapp zehn Jahre im Amt, gab Anfang Dezember seinen Rücktritt zur nächsten Generalversammlung im Mai bekannt. Dann wird der Diplom-Physiker Matthias Aellig, seit vier Jahren Finanzchef, den CEO-Posten übernehmen. Frost, so die Ankündigung, soll nach zwei Abkühlungsjahren in den Verwaltungsrat eintreten – um dann wohl Dörig abzulösen, auch wenn das offiziell nicht bestätigt wird.
Das klingt auf dem Papier nach vorbildlicher Corporate Governance. Allerdings hat sich Präsident Dörig hier in der Vergangenheit immer recht geschmeidig bewegt. So wechselte etwa der frühere Finanzchef Thomas Buess entgegen der Best Practice direkt in den Verwaltungsrat. Und Dörig wäre bei Frosts Rückkehr 17 Jahre im Amt.
Keine Amtszeitlimiten bei Swiss Life
Doch Amtszeitlimiten, wie sie etwa UBS oder Zurich kennen, liess Dörig bei der Swiss Life nie einführen. Dafür ist per Satzung festgehalten, dass VR-Mitglieder bis zu 15 Mandate führen dürfen – genau die Zahl, die der grosse Netzwerker in der Spitze belegte. Mit 70 Jahren ist laut Reglement jedoch Schluss als VR-Mitglied, diese Barriere gilt auch für Dörig. Doch bis dahin dauert es noch etwas – er wird nächsten Mai 67 Jahre alt. Wenn Frost im Frühjahr 2026 zurückkommt, könnte er ihn noch ein Jahr einarbeiten, bevor dann 2027 endgültig Schluss wäre.
Als einzigen Einzelaktionär mit einer Beteiligung von über fünf Prozent führt die Swiss Life Blackrock. Die Amerikaner haben 2018 bei Adecco nach zehn Jahren gegen den Präsidenten Dörig gestimmt, ein Jahr später trat er ab.
Bei der Swiss Life sehen sie es offenbar gelassener. Da mag auch die Aktienperformance eine Rolle spielen. Seit Dörigs Antritt als Präsident versechsfachte sich der Kurs. Da gilt: schweigen und geniessen.