Am Swiss Economic Forum in Interlaken BE ist die Normalität zum Greifen nah
Schweizer Wirtschaft entdeckt neue Horizonte

Es herrscht Aufbruchstimmung am Swiss Economic Forum in Interlaken BE. Die Schweizer Wirtschaft wagt sich Schritt für Schritt zurück in eine neue Normalität.
Publiziert: 02.09.2021 um 01:53 Uhr
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Endlich wieder ein fast normales Treffen: Das 23. Swiss Economic Forum (SEF) in Interlaken BE.
Foto: Peter Gerber
Christian Kolbe (Text) und Peter Gerber (Fotos)

An die 1400 Führungskräfte treffen sich am Mittwoch und Donnerstag in Interlaken BE ohne Maske am Swiss Economic Forum. Zwar gilt strikte Zertifikatspflicht – wer nicht genesen, getestet oder geimpft ist, kommt nicht aufs Gelände. Doch so viel Normalität gab es in der Schweizer Wirtschaft seit Ausbruch der Corona-Pandemie vor anderthalb Jahren nicht mehr.

Alle sind froh, endlich wieder CEO-Kollegen oder Politfreunde im grossen Stil und ohne weitere Schutzmassnahmen zu treffen. Denn Corona hat tiefe Spuren hinterlassen. «Wir alle sind sehr erleichtert, wieder etwas Normalität zu spüren», sagt die ehemalige SP-Ständerätin Pascale Bruderer (44) zu Blick. Die Start-up-Unternehmerin, die unter anderem an den digitalen Dorfplätzen von Crossiety beteiligt ist, weiss aber auch: «Die Unsicherheit ist immer noch gross.»

Ohne persönliche Kontakte geht es nicht ...

Corona hat den Veloproduzenten Thomas Binggeli (48), CEO von Thömus, zum Frühaufsteher gemacht: «Meine neue Realität ist, früh aufzustehen und spät ins Bett zu gehen. Nur so schaffe ich es, die dringend benötigten Komponenten und Ersatzteile rund um den Globus zu bestellen.»

Nicole Herzog (49) ist Präsidentin von Sherpany und investiert in Start-ups – keine einfache Sache im Videocall: «Ich habe auch schon in Firmen investiert, wenn ich das Team nicht persönlich gesehen habe. Doch eigentlich investiere ich in Menschen – und die sind übers Web nicht richtig zu spüren.»

... und auch nicht ohne Impfen

Auch Xenia Tchoumi (34) musste umdenken: «Als Influencerin habe ich gedacht, ich könne alles digital erledigen. Doch die Reiserestriktionen während Corona haben mich gelehrt, wie wichtig es ist, mit den Menschen im gleichen Raum zu sitzen und ihnen in die Augen zu schauen. Das hat einen sehr grossen Einfluss aufs Geschäft.»

Deshalb ist für viele SEF-Teilnehmer klar: Am Impfen führt kein Weg vorbei! «Die eine Hälfte der Bevölkerung ist geimpft», sagt Peter Spuhler (62), Patron des Zugbauers Stadler Rail. «Ich hoffe, dass nun die Vernunft einkehrt und sich die andere Hälfte auch impfen lässt. So kommen wir wieder in den normalen Turnus.»

Etwas Normalität spürt alt Bundesrätin Ruth Metzler (57) in ihrer Funktion als Präsidentin von Switzerland Global Enterprise: «Besonders erfreulich ist, dass die Schweizer KMU wieder so exportieren wie vor Corona, es sind Aufträge da – und das gibt Hoffnung.»

Gelassen geht Martin Jucker (49), Mitinhaber der Jucker Farm, mit Corona um: «Das ist ein Thema mit Ablaufdatum, und so lange muss man schauen, dass man mit dem Staat und seinen Regeln zurechtkommt. Ich sorge inzwischen für Arbeitsplätze und eine gesunde Ernährung.»


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