Auf einen Blick
- Hausarzt-Modell bietet 15-20 Prozent Rabatt, aber eingeschränkte Arztwahl
- HMO-Modell spart 20-25 Prozent, aber begrenzte Verfügbarkeit
- Telmed-Modell ermöglicht 24/7 Beratung, 15-20 Prozent Rabatt
Im Oktober hast du wohl eine Nachricht deiner Krankenkasse mit der neuen Prämie erhalten. Wie stark ist deine angestiegen? Im Durchschnitt zahlen Schweizerinnen und Schweizer nun 378.70 Franken pro Monat.
Ein rechter Batzen. Noch bis Ende November kannst du die Versicherung wechseln. Da spielt das Modell der Krankenkasse eine wichtige Rolle. Die Standard-Lösung wird von allen Kassen angeboten. Darin enthalten ist die freie Arztwahl. Das heisst für dich, dass du bei praktisch jeder Untersuchung den behandelnden Arzt oder die Spezialistin frei wählen und direkt aufsuchen darfst. Dafür ist aber auch die Prämie entsprechend höher.
Darum könnte fürs nächste Jahr ein Modell-Wechsel interessant sein. Denn bei alternativen Lösungen wird zwar die Arztwahl eingeschränkt, jedoch gewähren die Kassen einen Prämienrabatt. Doch was sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle? Blick hilft dir weiter.
Das Hausarzt-Modell
So funktionierts: Das Hausarzt-Modell ist das am weitesten verbreitete Versicherungsmodell in der Schweiz. Ganz wie der Name schon sagt, musst du bei medizinischen Beschwerden immer zuerst deinen ausgewählten Hausarzt konsultieren.
Dieser übernimmt die Erstdiagnose und kann im besten Fall schon erste Behandlungsschritte vornehmen. Falls nötig, wirst du vom Hausarzt an Spezialisten und Fachärzte verwiesen.
Die Vorteile: Da du immer zum gleichen Arzt gehen musst, kennt er dich persönlich. Der Hausarzt ist mit deiner individuellen Krankenakte vertraut. Eine direkte und persönliche Behandlung ist garantiert.
Das Modell ist zudem in vielen Schweizer Regionen verbreitet. Von den insgesamt 37 Schweizer Krankenkassen bieten im nächsten Jahr 33 das Hausarzt-Modell an. Gegenüber der Standard-Lösung profitierst du gemäss dem Onlineportal Versicherung Schweiz von einem Prämienrabatt von 15 bis 20 Prozent.
Die Nachteile: Falls du zurzeit keinen Hausarzt hast, ist es extrem mühsam, einen Neuen zu finden. Hausärzte sind in der Schweiz Mangelware. Zudem kann es dann oft etwas länger gehen, bis du einen Termin kriegst.
Der grösste Nachteil ist aber die wegfallende freie Arztwahl. Auch bei Beschwerden, bei denen es offensichtlich ist, dass ein Spezialist nötig ist, musst du zuerst zum Hausarzt rennen. Das verzögert den ganzen Heilungsprozess.
Das HMO-Modell
So funktionierts: Das HMO-Modell ist die am wenigsten genutzte Lösung. Bei diesem Modell bestimmst du beim Abschluss der Versicherung eine Gruppenpraxis in deiner Nähe, an die du dich bei jeglichen Beschwerden wendest. In einer solchen Praxis arbeiten neben Allgemeinmediziner oft auch Spezialisten und Fachärzte. Auch bei komplexeren Leiden kannst du so direkt in derselben Praxis weiterbehandelt werden.
Die Vorteile: Auch in einer Gruppenpraxis hast du «deinen» HMO-Arzt. Die Erstbehandlung führt also immer die gleiche Person durch. So ist – wie im Hausarzt-Modell – die Verantwortliche mit deiner Krankenakte vertraut.
Zudem lassen sich in den meisten Fällen Überschneidungen und unnötiger Mehraufwand verhindern. Die Behandlung kann grundsätzlich unter einem Dach erfolgen. Das HMO-Modell gilt zudem als die günstigste Variante. Gemäss Versicherung Schweiz kannst du 20 bis 25 Prozent sparen.
Die Nachteile: Je nachdem wie gross die Praxis ist, kann es trotzdem sein, dass du zu einem externen Spezialisten gehen musst. Somit verlierst du einen starken Vorteil des HMO-Modells.
Das grösste Problem ist allerdings die Verfügbarkeit. Zum einen bieten nur 15 der 37 Versicherer dieses Modell an. Zum anderen sind solche Gruppenpraxen nicht stark verbreitet. Vor allem in ländlichen Regionen kann es unmöglich sein, eine HMO-Praxis in der Nähe zu finden.
Das Telmed-Modell
So funktionierts: Beim telemedizinischen Modell – kurz Telmed – findet deine erste Untersuchung immer per Telefon statt. Vor jedem Arzt-, Spital- und Apothekenbesuch rufst du bei deiner medizinischen Beratungsstelle an. Im besten Fall können dir die Fachleute am Telefon bereits helfen. Ansonsten weisen sie dich an einen Arzt weiter oder stellen dir ein Medikamentenrezept aus. Durch das Telmed-Modell wird vermieden, dass Patienten mit Bagatellfällen – also ohne medizinische Notwendigkeit – in eine Praxis gehen.
Die Vorteile: Durch das obligatorische Telefonat erhältst du auch um 2 Uhr in der Nacht eine schnelle Diagnose. Denn die Beratungsstellen sind rund um die Uhr besetzt. 29 Krankenkassen bieten die Telmed-Variante an – also ein relativ grosser Anteil.
Vor allem für Versicherte, welche weniger oft einen Arzt aufsuchen müssen und meist nur kleinere medizinische Vorfälle haben, ist das Modell passend. Dadurch, dass unnötige Arztbesuche vermieden werden können, senken die Kassen ihre Ausgaben. Das führt zu Einsparungen gegenüber dem Standard-Modell. Du profitierst von einem Prämienrabatt von 15 bis 20 Prozent.
Die Nachteile: Da die erste Untersuchung nur per Telefon und somit aus der Ferne stattfindet, besteht das Risiko einer Fehldiagnose. Darum ist das Modell vor allem für Personen mit grösseren gesundheitlichen Leiden nicht optimal.
Da der Anruf bei der Beratungsstelle obligatorisch ist, ist die freie Arztwahl eingeschränkt. Je nach Beschwerden leitet sie das Zentrum an eine bestimmte Einrichtung weiter.