Alles rund um die Säule 3a
Warum du deine individuelle Vorsorge nicht aufschieben solltest

Bei der Säule 3a geht es – anders als bei der AHV – nur um dich und deine individuelle Altersvorsorge. Darum solltest du sich auch selbst darum kümmern. Jetzt.
Publiziert: 06.11.2023 um 12:01 Uhr
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Die Altersvorsorge steht im Sorgenbarometer der Schweizer Bevölkerung ganz weit vorne.
Foto: iStock, Freepik – Illustration: Sarina Joos
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Martin Müller
Beobachter

Ich lese oft, man soll unbedingt vor Ende Jahr in die Säule 3a einzahlen. Warum?

Weil du im nächsten Jahr den 3a-Steuerabzug nur machen kannst, wenn deine Einzahlung vor Ende Jahr bei der Bank oder der Versicherung gutgeschrieben wurde. Damit das sichergestellt ist, solltest du die Überweisung bis spätestens Mitte Dezember veranlasst haben, denn über die Festtage kann es zu Verzögerungen kommen. 

Den Steuerabzug kann ich ja nur einmal machen, doch das Geld ist danach jahrelang blockiert. Ist das sinnvoll?

Unbedingt, sofern du bis zur Pensionierung grundsätzlich auf das Geld verzichten kannst. Über den Steuerabzug subventioniert der Staat die Altersvorsorge, das solltest du nutzen. Ohne den Steuervorteil gäbe es langfristig betrachtet rentablere Instrumente. Es ist richtig: Als Preis für den Steuervorteil ist das Geld grundsätzlich bis zur Pensionierung blockiert; in bestimmten Fällen kannst du es aber vorher beziehen, zum Beispiel für den Kauf einer Wohnung.

Artikel aus dem «Beobachter»

Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.

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Dürfen alle in die Säule 3a einzahlen?

Nein. Voraussetzung ist, dass man in der Schweiz erwerbstätig ist, entweder angestellt oder selbständig. Auch wer vom RAV Arbeitslosengelder bezieht, gilt als «erwerbstätig» und darf einzahlen, nicht aber Hausmänner, ausgesteuerte Personen sowie IV-Rentnerinnen und -Rentner ohne Nebenverdienst.

Wie viel darf ich höchstens einzahlen?

Für all jene, die Beiträge in eine Pensionskasse (PK, zweite Säule) bezahlen, beträgt der Maximalbetrag in diesem Jahr 7056 Franken. Das gilt unabhängig vom Arbeitspensum – auch Teilzeitbeschäftigte dürfen den vollen Betrag einzahlen. Der Nettolohn muss einfach höher sein als die 3a-Einzahlung. Wer keiner PK angeschlossen ist, etwa Selbständige, Angestellte mit einem tiefen Lohn oder weiterarbeitende Pensionierte, darf 20 Prozent des Nettoeinkommens einzahlen, höchstens aber 35’280 Franken pro Jahr.

So viel Geld habe ich nicht auf der Seite.

Das macht nichts, du darfst auch weniger einzahlen. Der Steuervorteil ist zwar umso grösser, je höher dein Einkommen ist. Aber gerade bei kleineren Einkommen ist die Entlastung durch niedrigere Steuern deutlich spürbar.

Ich habe zwei 3a-Konten – ich kann ja auf beide je 6000 Franken einzahlen.

Das kannst du, aber es lohnt sich nicht. Deine beiden 3a-Banken werden dir zwar je eine Bestätigung ausstellen, aber wenn du beide Einzahlungen steuerlich geltend machst, wird das Steueramt dich auffordern, eine davon rückgängig zu machen. Und wenn du nur einen Abzug über 6000 Franken geltend machst, obwohl du heimlich bei zwei Banken je 6000 Franken eingezahlt hast, wirst du später bei der Auszahlung im Rentenalter bestraft: Du musst dann die 12’000 Franken versteuern, obschon du nur für 6000 Franken den Abzug machen konntest – das ist ein Minusgeschäft.

Wie viel Steuern spare ich mit der 3a-Einzahlung?

Das hängt von deinem Einkommen und vom Steuersatz an deinem Wohnort ab. Als Faustregel ist es zwischen einem Viertel und einem Drittel des einbezahlten Betrags, also für viele eine vierstellige Summe. Deine 3a-Einzahlung kannst du voll vom steuerbaren Einkommen abziehen. Wegen der Progression rutschst du so in einen tieferen Steuersatz.

Aber bei der Auszahlung muss ich das Geld dann versteuern, oder?

Ja, aber bis dahin ist das 3a-Geld steuerfreies Vermögen, auch die Erträge sind steuerfrei. Die Auszahlung wird erstens unabhängig von deinem restlichen Einkommen und Vermögen besteuert, und zweitens kommt ein reduzierter Steuersatz zur Anwendung. Wichtig ist aber: Bei der Auszahlung werden alle im gleichen Kalenderjahr ausbezahlten Vorsorgegelder aus der zweiten Säule (Pensionskasse) und der Säule 3a zusammengezählt, bei Verheirateten zudem in den meisten Kantonen auch jene der Partnerin. Um die Steuerlast zu senken, ist es deshalb sinnvoll, mehrere 3a-Konten anzulegen (siehe übernächste Frage) und eine 3a-Auszahlung in ein anderes Kalenderjahr zu legen als eine allfällige Auszahlung aus der PK (nur beim Kapitalbezug, als Rente spielt es keine Rolle).

Wie mache ich das?

3a-Gelder darfst du bereits fünf Jahre vor der Pensionierung beziehen, also ab Alter 60. Nur falls du übers ordentliche Rentenalter 65 hinaus noch arbeitest, darfst du auch die 3a-Gelder stehen lassen, längstens aber bis zum 70. Geburtstag.

Ich kann ja einen Teil meines 3a-Geldes beziehen und den Rest stehen lassen.

Das ist nicht erlaubt, du musst ein 3a-Konto ganz auflösen. Du darfst aber mehrere 3a-Konten gleichzeitig haben, abwechselnd darauf einzahlen und später eines nach dem anderen auflösen. So kannst du die Auszahlung staffeln. Nicht in allen Kantonen sparst du auf diese Weise Steuern, aber weil du jetzt noch nicht sicher weisst, in welchem Kanton du bei der Pensionierung wohnen wirst, macht es auf jeden Fall Sinn, mehrere 3a-Konten zu eröffnen. Spätestens wenn du etwa 50’000 Franken auf einem Vorsorgekonto hast, solltest du ein neues eröffnen.

Ein Sportkollege hat mir vorgeschlagen, über ihn eine 3a-Versicherung abzuschliessen. Ist das ein guter Tipp?

Du kannst dein 3a-Geld entweder bei einer Bank anlegen oder dafür eine Versicherung abschliessen. Bei der zweiten Lösung fliesst nur ein Teil deiner Einzahlung in die Altersvorsorge. Mit dem Rest bezahlst du eine Maklerprovision und Versicherungsprämien, etwa gegen Erwerbsunfähigkeit. Es ist fraglich, ob du das überhaupt brauchst. Und eine solche Versicherung ist teuer, intransparent und unflexibel, wenn sich zum Beispiel etwas an deiner Lebenssituation ändert. Zudem musst du bei einer Versicherung, anders als bei einer Banklösung, zwingend jedes Jahr gleich viel einzahlen. Deshalb raten wir von 3a-Versicherungen ab.

Ich möchte aber das Vorsorgegeld nicht einfach auf einem Bankkonto lassen, wo es fast keinen Zins abwirft.

Das musst du auch nicht. Es gibt zahlreiche Angebote, bei denen das Geld in Wertschriftenfonds investiert wird. Langfristig lockt so eine deutlich bessere Rendite, allerdings hast du auch das Risiko, zwischendurch Börsentaucher hinnehmen zu müssen. Da das Geld aber im Idealfall jahrzehntelang angelegt wird, ist das verkraftbar. Am besten suchst du einen Anbieter mit passiven Fonds: Die sind viel günstiger als aktive und langfristig betrachtet meist mindestens ebenso rentabel. Bei Onlineanbietern wie Viac, Frankly oder Finpension fährst du kostenmässig viel günstiger als bei klassischen Banken, das wirkt sich auf lange Frist vorteilhaft aus.

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