Alle Antworten zum neuen Solarstrom-Abo
Migros will den Schweizern aufs Dach steigen

Migros will den Hausbesitzern im Land aufs Dach steigen: Der Detailhändler bietet neuerdings Solaranlagen im Abo-Modell an. Doch was ist günstiger: Mieten oder Kaufen? Blick beantwortet die wichtigsten Fragen.
Publiziert: 21.06.2023 um 21:57 Uhr
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Aktualisiert: 22.06.2023 um 08:50 Uhr
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Die Migros bietet mit ihrer Tochterfirma Rayo neu Solaranlagen im Abo-Modell an.
Foto: Keystone
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Die «Migros-Ideenschmiede hat ein weiteres innovatives und nachhaltiges Geschäftsmodell entwickelt», verkündete der Detailhändler am Mittwoch. Einmal mehr macht die Migros mit vollmundigen Ankündigungen von sich reden: Erst im vergangenen September brachte der Detailhändler mit Coffee B gemäss eigenen Aussagen die «grösste Produkte-Innovation der Firmengeschichte» auf den Markt. Die alu- und plastikfreien Kaffeekugeln waren eine Kampfansage an Konkurrenten wie Nespresso.

Um was es dieses Mal geht? Die Migros will mit Solaranlagen im Abo-Modell den Energiemarkt aufwirbeln und so einen «Beitrag für die globale Energie- und Klimakrise» leisten. Ist Mieten oder Kaufen günstiger? Und was geschieht mit der Anlage nach dem Vertragsende? Blick beantwortet dazu die wichtigsten Fragen.

Wie funktioniert das neue Migros-Angebot?

Die Migros bietet über ihr neues Start-up namens Rayo Solaranlagen im Abo-Modell an. Hausbesitzer bezahlen einen monatlichen Fixbetrag. Das Abo hat eine Laufzeit von 20 Jahren. Dank Solarstrom vom eigenen Dach sollen die Kunden Stromkosten sparen. Überschüssigen Strom können die Hauseigentümer ins Stromnetz einspeisen und erhalten dafür eine Rückspeisevergütung. Wer will, kann das Solarpaket durch einen Batteriespeicher ergänzen. Auf diese Weise sollen Kunden bis zu 70 Prozent ihres Strombedarfs decken können.

Welche Vorteile hat es, Solarpanels zu mieten?

Die Installation einer Solaranlage auf dem Dach kostet rasch einige Zehntausend Franken. Geld, dass nicht alle Hausbesitzer einfach so übrig haben. Die Anfangsinvestition schreckt viele ab. Aktuell sind nur bei zehn Prozent der Einfamilienhäuser im Land Solarpanels auf den Dächern installiert. Mit dem Solar-Abo fallen Investitionskosten nun gänzlich weg. Gleichzeitig kümmert sich Rayo um Abklärungen, Planung, Installation, Wartung, Reparaturen und die Versicherung. Ein «Rundum-sorglos-Paket», wie es der Detailhändler nennt.

Wie innovativ ist das Solar-Abo tatsächlich?

Anbieter wie Otovo, Younergy oder Helion bieten bereits seit Längerem Solarpanels zur Miete an. Eigentümer können auch Wärmepumpen im Abo-Modell anschaffen. Ganz so neu ist das Solar-Abo von Rayo also doch nicht. Und auch Detailhändler sind schon einige Jahre auf dem Strommarkt präsent. So ist Fenaco bereits 2015 ins Solargeschäft eingestiegen. Die Agrargenossenschaft ist vor allem bekannt für ihre rund 270 Landi-Filialen im Land. Das Unternehmen installiert über seine Tochtergesellschaft Agrola auf Bauernhöfen grosse Solaranlagen auf Ställen und Scheunen.

Was kostet das Abo im Monat?

Bei einer Solaranlage mit 60 Quadratmetern Fläche schätzt Rayo die monatlichen Kosten auf 179 bis 229 Franken. Inklusive Batteriespeicher steigen die Kosten auf 279 bis 329 Franken. Wer zudem noch eine Ladestation fürs Elektroauto installieren lässt, muss mit monatlich 339 bis 389 Franken rechnen. Die Abo-Gebühren variieren je nach Region, da die Schweizer Kantone Solaranlagen ganz unterschiedlich fördern – und so auch die Investitionskosten stark schwanken.

Was ist günstiger: Mieten oder Kaufen?

Abonnements sind für Anbieter finanziell attraktiv: Für die Kunden heisst das, dass sie über die gesamte Vertragslaufzeit mehr bezahlen, als wenn sie die Solaranlage zu Beginn selbst gekauft hätten. Sehr populär sind Abo-Modelle inzwischen beim Auto: Wer sein Fahrzeug least, zahlt schlussendlich 10 bis 15 Prozent mehr. Bei einem Kauf kann zudem ein Steuerabzug geltend gemacht werden.

Was geschieht mit der Anlage nach 20 Jahren?

Das ist bei jedem Anbieter anders geregelt: Helion überlässt den Hausbesitzern die Anlage nach Vertragsende zum Nulltarif. Die Firma gehört seit 2022 der im Autohandel tätigen Amag-Gruppe. Bei Rayo wird die Anlage nach der Vertragslaufzeit wieder abmontiert, sofern der Kunde sie nicht kaufen will. Der Kaufpreis richtet sich nach dem Marktpreis, wobei der Restwert einer 20-jährigen Solaranlage eher gering sein dürfte.

Ist ein Hausverkauf mit Solar-Abo ein Problem?

Wer sein Haus mit Solar-Abo verkauft, hat zwei Möglichkeiten: Man kauft Rayo die Anlage zum Marktwert ab, oder das Abo wird auf den neuen Eigentümer übertragen.

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