Die Turbulenzen an der Börse machen auch vor einem Star-Investor nicht Halt: Warren Buffett (91) fährt mit seiner Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway im zweiten Quartal einen Verlust von 43,8 Milliarden Dollar ein. Ein Jahr zuvor war noch ein Gewinn von 28,1 Milliarden angefallen.
Dabei konnte Buffet bei der Präsentation der Quartalszahlen einen operativen Gewinn von 9,3 Milliarden Dollar ausweisen. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Plus von beinahe 40 Prozent. Doch weil das Aktienportfolio des Konzerns innerhalb von drei Monaten um 53 Milliarden Dollar an Wert eingebüsst hat, kommt unter dem Strich ein historischer Verlust heraus. Allein die drei grössten Beteiligungen Apple, Bank of America und Amercian Express verloren jeweils rund 21 Prozent, wie das deutsche «Manager Magazin» schreibt.
Absturz wie bei der Schweizer Nationalbank
«Die Höhe der Anlagegewinne oder Verluste in einem bestimmten Quartal ist in der Regel bedeutungslos», relativierte Buffet das Ergebnis. Seine aktuelle Gelassenheit lässt sich leicht erklären: Der Quartalsverlust ist kein realisierter Verlust. Abgerechnet wird erst zum Jahresende.
Anleger sollten sich von den kurzfristigen, negativen Berichten nicht beeindrucken lassen, so Buffet weiter. Der Konzern hat nach wie vor über 105 Milliarden Dollar für weitere Zukäufe in seinen Kassen.
Die schwächelnde Börse setzte zuletzt auch der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gehörig zu. Diese verzeichnete auf ihren hohen Reserven im ersten Halbjahr einen historischen Verlust von 95,2 Milliarden Franken.
Geht die Börse erneut auf Tauchstation?
Der Ukraine-Krieg, weltweite Lieferkettenprobleme und die hohe Inflation in Europa und den USA machen Prognosen für das zweite Halbjahr äusserst schwierig. Der US-Star-Investor Michael Burry (51) warnte erst im Juli, dass der aktuelle Einbruch erst «die Hälfte der Talfahrt» darstelle.
Seither hat sich die Börse zwar etwas stabilisiert. Sollten die Nationalbanken die Inflation nicht in den Griff kriegen, sich die Lieferkettenprobleme weiter verschärfen oder im Winter noch eine Energiekrise hinzukommen, könnten die Aktienkurse aber erneut auf Tauchstation gehen. Von einer möglichen Eskalation um Taiwan ganz zu schweigen. (smt)