Der Oktober war für die Aktionäre der Credit Suisse bis jetzt ein goldener. Seit dem tiefsten je registrierten Eröffnungskurs hat die Aktie eine kräftige Erholung aufs Börsenparkett gelegt. Am Montag vor einer Woche starteten die Titel – arg gebeutelt von den Gerüchten über eine Kapitalerhöhung oder eine Pleite – bei 3.52 Franken.
Eine Woche später startete die Aktie mit 4.59 Franken in den Handel. Das entspricht einer Wertsteigerung von 30 Prozent. Im Verlauf des Tages gab der Kurs zwar wieder etwas nach – mit 4.35 Franken liegt die Aktie aber weiterhin deutlich über ihrem Allzeittief.
Ist damit das Schlimmste für die Schweizer Grossbank überstanden? Für eine definitive Antwort ist es noch zu früh, viel eher trifft zu, was Vontobel-Analyst Andreas Venditti (50) vor einer Woche im Blick sagte: «Das Management müsste diese Negativspirale an Gerüchten und Kursverlusten durchbrechen.»
Wichtige Signale an Aktionäre
Das scheint der Bankspitze vorerst gelungen, vor allem mit der Ankündigung, eigene Schuldpapiere zurückzukaufen. Dabei geht es weniger um die Ersparnis bei den Schuldzinsen als um das Signal: Seht her, wir haben genug Kapitalkraft, um unsere Schulden zu reduzieren. Damit ist eine Kapitalerhöhung eher unwahrscheinlich, auch wenn das die Bankspitze nicht ganz ausschliessen dürfte. Wohl auch, um sich alle Optionen offenzuhalten.
Denn die CS dürfte in diesem Jahr nicht mehr aus der Verlustzone herausfinden. Die Ratingagentur Moody's rechnet mit einem Jahresverlust von rund drei Milliarden Franken für die Bank. Die Analysten der US-Grossbank J.P. Morgan machen den Aktionären dennoch etwas Hoffnung, sehen den Börsenwert der Bank bei rund 15 Milliarden Franken. Rund drei Milliarden mehr als die Bank derzeit wert ist. Da gibt es also einiges an Luft nach oben.
Verdoppelt sich der Aktienkurs?
Immerhin: Aus den USA kommen damit für einmal auch positive Signale nach all den negativen Gerüchten, die dazu beigetragen haben, den Aktienkurs auf ein Rekordtief zu drücken. Auch aus Deutschland gibt es Unterstützung für die CS-Aktie, schreibt der Cash-Insider. Ein bekannter Börsenbrief rät Anlegern gar zum Einstieg, sieht Verdoppelungspotenzial für den Wert der Aktie. Womit der Kurs aber immer noch unter 10 Franken liegen würde.
Die CS-Spitze muss am 27. Oktober nun liefern – dann will sie über die geplanten Umbaumassnahmen und insbesondere über das Sparprogramm in Höhe von bis zu 1,5 Milliarden informieren. Die neue Bank dürfte auf den Pfeilern Schweiz und Asien ruhen, mit einer deutlichen Reduktion der Investmentbanking-Aktivitäten vor allem in den USA. Wichtig ist, dass die Umbaupläne konkret und plausibel erscheinen und der Zeitplan die Aktionäre nicht zu lange vertröstet. Denn sonst könnte es mit der Erholung der CS-Aktie schnell wieder vorbei sein.