Die Aeroflot hält sich trotz der Sanktionen wegen des Ukrainekrieges erstaunlich gut in der Luft. Mangelnde Teile aus dem Westen oder fehlender technischer Support konnten der russischen Staatsairline bisher nichts anhaben. Nun bringt aber ausgerechnet das eigene Personal die Fluglinie arg in Bedrängnis. Und fast zu einem temporären Grounding.
Das vergangene Wochenende dürfte als eines der schwierigsten in die Firmengeschichte eingehen. 1500 Angestellte liessen sich am Samstag krankschreiben. Darunter vor allem Flugbegleiterinnen und ihre männlichen Berufskollegen, wie das Portal Aerotelegraph schreibt. Die Folgen waren im ganzen Land zu spüren. Allein am Flughafen Scheremetjewo waren über 330 Flüge teils massiv verspätet.
20 Stunden Mehrarbeit
Die Belastung fürs verbleibende Personal war gross. So wurden Crews nach der Landung direkt aufs nächste Flugzeug gebracht. Aeroflot soll das Kabinenpersonal ohne Einweisung neuen Flügen zugewiesen haben. Tausende Passagiere dürften über die vielen Ausfälle bei der Crew geflucht haben. Sie sassen bereits im Flugzeug, konnten aber nicht abheben und mussten ihre Plätze wieder räumen.
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Doch warum sind plötzlich so viele Angestellte krank? Die Arbeitsbedingungen bei Aeroflot haben sich in den vergangenen Wochen massiv verschlechtert. Die neusten Flugpläne sehen plötzlich vor, dass Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter 110 Stunden pro Monat arbeiten. Bis anhin waren sie nur 90 Stunden in der Luft. Obligatorische technische Schulungen müssen sie zudem in der Freizeit machen. Diese Mehrbelastung macht ihnen nun zu schaffen. Sie fallen aus. Oder machen blau.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Nun werden auch die Behörden tätig. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen die Aeroflot aufgenommen. Die Airline-Manager müssen zahlreiche Dokumente vorlegen. Darunter etwa detaillierte Arbeitspläne und Belege zu den Überstunden in den Jahren 2023 und 2024.