Absatz um 60 Prozent eingebrochen
Verschwindet der Tilsiter bald vom Käseteller?

Neben Emmentaler und Sbrinz ist der Tilsiter der grosse Verlierer der letzten 20 Jahre. Diese Entwicklung hat nun personelle Folgen. Ein Wechsel in der Führung soll den Neuanfang bringen.
Publiziert: 28.01.2022 um 16:34 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2022 um 09:50 Uhr
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Die Schweizer Käseproduktion konnte im vergangenen Jahr zulegen. Hier die Molkerei von Etienne Aebischer in Ballens VD.
Foto: Keystone

Wir Schweizer lieben Käse. Das Geschäft floriert dementsprechend. Die Schweizer Produktion konnte im vergangenen Jahr um rund zwei Prozent zulegen. Innerhalb der Sorten und Kategorien gibt es aber markante Unterschiede, wie die «Bauernzeitung» in ihrer aktuellen Ausgabe schreibt. Ein Vergleich über 20 Jahre zeigt klare Sieger und ebensolche Verlierer.

Prozentual ist der Mozzarella allen weit voraus. Der überaus beliebte Weichkäse konnte seinen Absatz innert 20 Jahren verdoppeln. In seinem Schatten boomen aber auch der Tête de Moine (plus 70 Prozent). Der Appenzeller konnte sich mit leichtem Plus gut halten und der Gruyère AOP hat sich als klarer Marktleader etabliert, wie die «Bauernzeitung» schreibt. Er konnte seine Produktionsmenge von etwas über 30'000 Tonnen im Jahr 2020 noch einmal deutlich steigern.

Händler konkurrenzieren sich «bis aufs Blut»

Dagegen verlieren Emmentaler, Sbrinz und Tilsiter schon seit Jahren. Der Emmentaler wurde als Vehikel für den Erhalt der Milchmenge missbraucht, der Sbrinz leidet unter der Konkurrenz der italienischen Viertelfettkäse, schreibt die «Bauernzeitung».

Weniger bekannt waren bislang die Probleme bei Tilsiter. Einst das Flaggschiff des Ostschweizer Käseschaffens, hat der Tilsiter in den letzten 20 Jahren fast 60 Prozent der Produktionsmenge eingebüsst. Hier gebe es bessere Alternativen für Käser und Handel, was den Willen zum Erhalt des Produkts offenbar stark reduziert hat, sagt Peter Rüegg, seit 2013 Direktor der Sortenorganisation Tilsiter, zur Zeitung. «Es fehlt an Solidarität und die Käsehändler konkurrenzieren sich bis aufs Blut, sie unterbieten sich laufend und darunter leidet der Tilsiter», sagt Rüegg.

Tilsiter verschwindet aus dem Detailhandel

Auch der Detailhandel trägt seinen Teil dazu bei. Sie hätten grundsätzlich lieber ein Produkt von einem einzelnen Käser, damit könnten sie sich differenzieren und dafür interessantere Preise lösen. «Bei einer normalen Sorte orientieren sich alle am günstigsten und deshalb werden wir in den Sortimenten ständig reduziert», sagt Rüegg im Interview. So sei der Tilsiter zum Beispiel bei Migros, Coop und Volg aus vielen Filialen verschwunden.

Die Entwicklung hat nun personelle Wechsel zur Folge. Im Laufe des Jahres übergibt Peter Rüegg die Leitung an einen Nachfolger. Zudem wolle man das Marketing und die Kommunikation verbessern. (cny)

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