Knapp die Hälfte der Schweizer Bevölkerung ist vollständig geimpft. Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) haben 4'301'038 Personen zwei Impfdosen erhalten, bei 656'957 Personen sei bislang nur die Erstimpfung vorgenommen worden, heisst es am Freitag.
Erste Kantone haben nun schon mit Drittimpfungen begonnen. Seit dem 6. Juli haben in Basel-Stadt neun Personen einen dritten Piks erhalten. Es dürften allesamt Personen mit schwerer Immunschwäche sein.
BAG kennt die Zahlen nicht
Die Gesundheitsdirektion Bern bestätigt, auch schon Drittimpfungen verabreicht zu haben. Auf Anfrage heisst es: «Der Zweck einer dritten Impfung ist, bei immungeschwächten Patienten einen guten Impfschutz aufzubauen.» Eine Anzahl nennt Bern nicht.
Das BAG hat keine Übersicht, wie viele Personen schweizweit bereits die dritte Spritze erhalten haben. Blick fragte bei Gesundheitsdirektionen zahlreicher Kantone in der ganzen Schweiz nach. Überraschung: Die Mehrheit der Befragten bestätigt, bereits Drittimpfungen zu verabreichen.
Zürich ist vorne dabei
Alleine in Zürich wurden inzwischen rund 40 voll geimpfte Personen nochmals gepikst. Für die breite Bevölkerung gibt es die zusätzliche Dosis aber noch nicht. «Der Zweck einer dritten Impfung ist, bei geschwächten Patienten einen guten Impfschutz aufzubauen», sagt Jan Fehr (48), Infektiologe und Professor an der Universität Zürich.
Fehr betont: «Bei solchen Drittimpfungen für Immungeschwächte handelt es sich nicht um einen Booster, sondern um eine Komplettierung der Grundimpfung.» Anspruch auf einen weiteren Piks haben nur Personen mit schwerem Mangel an Immunität. Dies kommt beispielsweise nach einer Organtransplantation vor. Solche Spezialimpfungen gibt es seit Ende Juli im Kanton Zürich.
Auch andere Kantone piksen weiter
Auch im Kanton Solothurn wurden bereits zwölf Personen wieder geimpft. In Zug dagegen wurde erst eine Person zum dritten Mal geimpft.
In den Impfzentren der Ostschweiz sieht es ähnlich aus. In den Kantonen Schaffhausen und Thurgau wird erst vereinzelt die dritte Dosis verabreicht. Ebenso gab es im Kanton Aargau Drittimpfungen.
Wann kommt die Boosterimpfung
Die beiden Impfstoffhersteller Biontech/Pfizer sowie Moderna empfehlen der breiten Bevölkerung wegen der Verbreitung der Delta-Variante, sich eine dritte Dosis spritzen zu lassen.
Zuvor müsste die Heilmittelbehörde Swissmedic aber ihren Impfbooster zulassen. Bisher ist dort aber noch kein Zulassungsgesuch eingetroffen.
Für Walter Zingg (54), leitender Arzt am Unispital Zürich, ist klar: «Die Anzahl dritter Impfungen wird nun zunehmen.»