89'000 Kündigungen im Vorjahr
So verzweifelt versucht die Assura ihre Kunden zu halten

Die Assura ist nicht mehr überall die günstigste Krankenkasse des Landes. Offenbar haben bereits Tausende Kunden gekündigt. Und das nach 89'000 Kündigungen im Vorjahr. Anders kann man sich eine Mail nicht erklären, mit der die Kasse um Abwanderungswillige kämpft.
Publiziert: 06.11.2023 um 20:51 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2023 um 23:16 Uhr
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Die Assura hat schon 2023 89'000 Kundinnen und Kunden verloren.
Foto: Keystone
Amit Juillard

2024 ist Assura nicht mehr unbedingt der günstigste Krankenversicherer des Landes. Das hat Folgen: Ein Teil der Kundschaft verlässt die Krankenkasse. Und wechselt. Die in Pully VD ansässige Versicherung versucht sie zu halten, indem sie verspricht, ihre Probleme gelöst zu haben. Das mit gutem Grund: Schon im vergangenen Jahr haben 89'000 Patienten die Krankenkasse verlassen. Das macht offenbar Angst.

Man kennt das von verflossenen Beziehungen: Nach einer Trennung kommt der Ex zurück und schwört, dass er sich verändert hat. Genauso verhält sich derzeit die Assura. Wer seinen Vertrag mit der Krankenkasse per 31. Dezember 2023 gekündigt hat, hat in den letzten Tagen eine überraschende E-Mail erhalten. Mit dem Betreff: «Gehen Sie nicht, wir haben neue Dinge für Sie.»

«Wir haben den Kundendienst verbessert»

Um die Kundschaft zu halten, verspricht der in Pully (VD) ansässige Krankenversicherer, dass die wiederkehrenden Probleme der Jahre 2022 und 2023 überwunden sind. «Wir möchten Sie darüber informieren, dass wir im Jahr 2023 unseren Kundenservice verbessert haben, um Ihnen das bestmögliche Gesundheitserlebnis zu bieten. Wir antworten auf Kontaktformulare innerhalb von 48 Stunden, auf Ihre Briefe innerhalb von 7 Werktagen und erstatten Ihre Rechnungen innerhalb von 15 Tagen.» In der E-Mail stellt die Assura ausserdem ein neues flexibles Versicherungsmodell vor.

Zur Erinnerung: Die Assura – die viertgrösste Krankenkasse der Schweiz – musste in den letzten zwei Jahren erhebliche Verzögerungen bei der Rückerstattung von Leistungen verzeichnen. Genug, um genügend Unmut hervorzurufen, so dass sich CEO Ruedi Bodenmann höchstpersönlich im vergangenen September entschuldigen musste.

Keine Jobs in Gefahr?

Und jetzt die neuen Prämien! Fest steht, dass die Assura nicht mehr überall die günstigste Kasse ist. Nach einem Abgang von 10 Prozent der Versicherten im 2023 – das sind 89'000 Kundinnen und Kunden – und einer Schrumpfung von der drittgrössten zur viertgrössten Kasse des Landes, scheint das der Krankenkasse Sorgen zu bereiten. Hat sie bereits zu viele Kündigungen bekommen?

«Im Moment können wir noch keine Aussagen zu Bewegungen der Versicherten machen. Sie haben ja noch bis Ende November Zeit, um zu wechseln», sagt eine Sprecherin zu Blick. Ende Februar sollen die exakten Zahlen kommuniziert werden. Die durchschnittliche Prämie für Erwachsene sei in den meisten Kantonen immer noch günstig. Jobs bei der Assura seien keine in Gefahr. Das sind gute Nachrichten für die 1700 Mitarbeitenden.

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