5-Sterne-Boom
Schweizer Alpen immer exklusiver – das sind die Folgen

Der Alpentourismus erlebt eine Luxus-Renaissance. Immer mehr Vier- und Fünfsternhotels entstehen in den Schweizer Bergen, während günstigere Unterkünfte verschwinden. Schweiz Tourismus will mit einer neuen Luxus-Abteilung noch mehr zahlungskräftige Gäste anlocken.
Publiziert: 09.02.2025 um 10:46 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2025 um 19:47 Uhr
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Schneespass in den Schweizer Bergen – die Hochsaison läuft!
Foto: Philippe Rossier

Auf einen Blick

  • Luxushotels boomen in Schweizer Alpen, verdrängen traditionelle Unterkünfte
  • Naturräume gewinnen an Bedeutung, Schweiz profitiert von Auslandsinflation
  • Fünf-Sterne-Buchungen machen 8 % der Übernachtungen, generieren 25-30 % des Umsatzes
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Die Schweizer Alpen erleben eine Luxus-Renaissance, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Immer mehr exklusive Hotels verdrängen traditionelle Unterkünfte in den Bergregionen. Während die Gesamtzahl der Hotelübernachtungen stagniert, boomt der Luxussektor.

Laut Daten von Hotelleriesuisse stieg die Anzahl der Vier- und Fünf-Sterne-Hotels in den Alpen von 253 im Jahr 2010 auf 304 im Jahr 2023. Gleichzeitig sank die Zahl der Hotels niedrigerer Kategorien deutlich: von. 2900 auf 2350. Die Übernachtungen in Luxushotels stiegen im gleichen Zeitraum von 4,8 Millionen auf über 6,2 Millionen.

Schweiz profitiert von Inflation im Ausland

Jürg Schmid, Präsident von Graubünden Tourismus, erklärt gegenüber der Zeitung: «In der Pandemie, als wir alle zwangseingesperrt waren, entwickelte sich ein riesiges Bedürfnis danach, draussen zu sein. Naturräume haben wieder enorm an Bedeutung gewonnen.» Zudem profitiert die Schweiz von der hohen Inflation im Ausland, wodurch Luxusferien hier vergleichsweise günstig erscheinen.

St. Moritz steht exemplarisch für diesen Trend. Das Dorf hat sich modernisiert und zieht internationales Jetset-Publikum an. Richard Leuenberger, Direktor des legendären «Badrutt's Palace», berichtet in der «NZZ am Sonntag» von Rekordzahlen: «Heute generiert das Hotel einen hohen zweistelligen Millionenbetrag, und wir haben viel mehr Geld für Investitionen.»

Luxushotels generieren viel Umsatz

Schweiz Tourismus reagiert auf diese Entwicklung mit einer neuen Abteilung «Luxusmarkt». Ziel ist es, Superreiche gezielt anzusprechen. Obwohl Fünf-Sterne-Buchungen nur 8 Prozent der Übernachtungen ausmachen, generieren sie 25 bis 30 Prozent des touristischen Gesamtumsatzes.

Die Fokussierung auf Luxus hat jedoch auch Schattenseiten. In traditionell bodenständigen Orten wie Engelberg oder Wengen entstehen neue Luxushotels, was zu Spannungen in der lokalen Bevölkerung führt. Zudem steigen die Preise für normale Winterferien stark an.

«Müssen aufpassen, dass Balance nicht kippt»

Tourismusexperten warnen vor einer Überbetonung des Luxussegments. Flurin Riedi, Tourismusdirektor in Gstaad, betont im Zeitungsartikel: «Wir müssen aufpassen, dass die Balance nicht kippt. In Sachen Fünfsternhotels sind wir gut aufgestellt. Ich würde mir noch ein Drei- oder Viersternhotel wünschen.»

Die «NZZ am Sonntag» zitiert auch eine Umfrage von Schweiz Tourismus, wonach Schweizer am liebsten in Drei-Sterne-Hotels (44 Prozent) oder Vier-Sterne-Häusern (38 Prozent) übernachten. Nur 6 Prozent wählen Fünf-Sterne-Unterkünfte. Anders sieht es bei amerikanischen Touristen aus, die mehrheitlich Vier- und Fünf-Sterne-Hotels buchen.

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