Mengenrückgang kostet 3855 Mitarbeiter den Job
Post-Tochter verlor Denner-Grossauftrag

In den letzten Jahren hat die Direct Mail Company (DMC) einige Grossaufträge verloren. Zuletzt denjenigen für den wöchentlichen Aktionsflyer des Discounters Denner an die Haushalte. Das war ein Verlust zu viel.
Publiziert: 26.10.2023 um 07:30 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2023 um 07:44 Uhr
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Die Post-Tochter Direct Mail Company stellt die Zustellorganisation ein.
Foto: keystone-sda.ch
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Einst kämpfte er als Gewerkschafter für die Rechte und um die Jobs der Angestellten des gelben Riesen. Nun wird der oberste Pöstler selbst zum grossen Jobkiller. Dabei war Christian Levrat (53) vor knapp zwei Jahren als neuer Verwaltungsratspräsident der Post mit der Absicht angetreten, in die Post zu investieren und neue Jobs zu schaffen. 

Fehlanzeige! Der Post bricht das Geschäft weg. Sie muss sparen und Stellen abbauen. Der jüngste Kahlschlag trifft 3855 Austräger von Werbesendungen der Direct Mail Company (DMC). Die Post-Tochter hat in den letzten Jahren gleich mehrere Aufträge verloren. DMC kann die Zustellung deshalb nicht mehr kostendeckend betreiben. Die Zustellung soll deshalb künftig per Post erfolgen. Vielen der Prospektverträger droht deshalb die Kündigung.

Knallhart kalkuliert, bei Tieflöhnern gespart: Betroffen sind viele ältere Menschen, selbst Leute im AHV-Alter, die mit ihren Minipensen im Stundenlohn versuchen, die Rente aufzubessern oder sich einen kleinen Zustupf zu ihrem meist kargen Einkommen dazuzuverdienen. 

Denner-Auftrag verloren

Besonders bitter: Es ist ausgerechnet eine Tochter des orangen Riesen Migros, die der Tochter des gelben Riesen Post den entscheidenden Rückschlag versetzte. Wie Blick aus mehreren Quellen weiss, war die Kündigung des Verteilauftrages von Denner der Auslöser, warum sich DMC schliesslich dazu entschieden hat, die Zustellorganisation ganz einzustellen. Dabei ist der Denner-Auftrag nicht der einzige Grossauftrag, den DMC in den letzten zwei Jahren verloren hatte.

Gemäss der Post ist der Wegfall von Denner nicht ausschlaggebend für den Entscheid zu DMC. Sie betont: Der Entscheid ist auf den Mengenrückgang bei unadressierter Werbung und Gratiszeitungen zurückzuführen. 

Insider schätzen das Auftragsvolumen von Denner auf rund 8 Millionen Franken. Diesen Wegfall konnte DMC nicht mehr durch andere Massnahmen auffangen. Künftig – so bestätigt Denner gegenüber Blick – will der Discounter seine Aktionsflyer dem Migros-Magazin beilegen.

Dieses ist an die Cumulus-Kunden adressiert und umgeht so die Stopp-Werbung-Schilder an vielen Briefkästen – und schafft so eine höhere Reichweite. Der Versand mit dem Migros-Magazin, das von der Post direkt zugestellt wird, dürfte Denner zudem einiges an Geld sparen. 

Nun sind es ausgerechnet die Nachfolger von Levrat, die bei der Gewerkschaft Syndicom und dem Personalverband Transfair mit der Postspitze um den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze ringen.

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