Bescheidenheit ist eine Zier, doch die Post machts ohne ihr. Der Staatsbetrieb, der mit Briefen und Paketen gross wurde, feiert sich selbst – und richtet mit der Mega-Kelle an.
Alles, was auf den Musikbühnen Rang und Namen hat, bietet der gelbe Riese auf: DJ Bobo, Stefanie Heinzmann, Francine Jordi und Stephan Eicher. Das Fest für 12'000 Angestellte geht in die Millionen.
Ob es nun drei Millionen sind, wie kolportiert oder die Hälfte davon, wie die Post versichert, spielt keine grosse Rolle mehr. Ärgerlich ist, dass die Post mogelt, wenn sie behauptet, es seien ja keine Steuergelder. Worauf gehen denn die Mittel zurück, die die Post heute investiert? Aufs Monopol. Und wem gehört die Post und damit das Geld, das sie verdient oder verschleudert? Den Bürgern.
Wenige Monate ist es her, als CEO Roberto Cirillo seinen Konzern öffentlich arm jammerte, ein Sparpaket bekannt gab und so dem Preisüberwacher Stefan Meierhans gleich höhere Portogebühren abrang. Da hätte es ein Budenfest mit Bratwurst und Brot – wahlweise eine Vegi-Wurst heutzutage – und eine launige Rede von Post-Präsident Christian Levrat auch getan.
Mag sein, dass die Konzernleitung all die Skandale um Postauto und Luxusfeiern in Vietnam vergessen hat. In der Bevölkerung sind sie aber präsent. Den Mitarbeitenden sei das Fest ja gegönnt, für die Chefetage hätte Ginseng gereicht. – Soll ja gegen Vergesslichkeit helfen.