Die Corona-Pandemie löste einen Nachfrageboom auf Schweizer Luxusimmobilien aus. Diese Aufwärtsspirale hält bis heute an. Liegenschaften an den luxuriösen Standorten der Schweiz wurden 2021 zu rund 10 Prozent höheren Preisen angeboten als noch im Vorjahr.
Das zeigen Zahlen der neuesten Immobilien-Studie der UBS. Der Anstieg war damit dreimal so hoch wie im Durchschnitt der letzten Dekade. Im Vergleich zum Gesamtmarkt stiegen die Immobilienpreise im Luxussegment 2021 rund doppelt so stark an.
Neureiche sorgen für neuen Schwung
Laut der Studie verteuerten sich Luxusimmobilien in allen Regionen. Überdurchschnittliche Preisanstiege waren an den Toplagen der Zentralschweiz zu verzeichnen. In und um Genf kletterten die Preise im Durchschnitt um rund 10 Prozent. In Zürich und Umgebung stiegen sie gar um 12 Prozent.
«Für die starke Marktentwicklung im Luxussegment waren die beträchtlichen Vermögensanstiege aufgrund eines sehr guten Börsenjahrs massgeblich verantwortlich», erklärt UBS-Immobilienökonomin Katharina Hofer (34). Das führte laut der Immobilien-Expertin zu einem Anstieg der Interessen in der Preiskategorie im mittleren bis hohen einstelligen Millionenbereich.
Am teuersten ist das Oberengadin
Die Preise stiegen aber nicht nur in den Grossstädten. Auch einige Bergdestinationen legten einen Sprung hin. Im Oberengadin etwa hielten die starken Preisanstiege das zweite Jahr in Folge an. Es erreicht damit 2021 die höchsten Preise für Schweizer Luxusimmobilien. Immobilien an Top-Lagen kosten dort aktuell über 31'000 Franken pro Quadratmeter.
Mehr zu Luxus-Immobilien
Zum Vergleich: In den Erstwohnungsmärkten in und um die Städte Genf und Zürich sowie in der Zentralschweiz beginnt das Luxussegment bei einem Niveau von knapp 24'000 Franken pro Quadratmeter.
Schnäppchen gibts im Tessin
Wem das zu viel Geld ist, der sollte sich für eine Luxusimmobilie an sonniger Lage im Tessin entscheiden. Dort sanken die Preise für Einfamilienhäuser im vergangenen Jahr. Lediglich Eigentumswohnungen wurden im Tessin leicht teurer. Luxuriöse Objekte wechselten bereits ab rund 19'000 Franken pro Quadratmeter die Hand. Auch in den Walliser Alpen entwickelten sich die Preise laut UBS teils unterdurchschnittlich.
Die Corona-Pandemie veränderte die Nachfrage nach Luxusimmobilien laut der UBS nachhaltig zugunsten der Schweizer Destinationen. «Gerade in Zeiten geopolitischer Unsicherheit bietet die Schweiz mit ihren stabilen Institutionen einen begehrten Rückzugsort», sagt Hofer. «Das dürfte das Interesse an Liegenschaften an den besten Lagen generell aufrechterhalten.»
Dennoch werden steigende Finanzierungskosten, Vermögenseinbussen und wirtschaftliche Unsicherheit der Zahlungsbereitschaft für Luxusliegenschaften einen Dämpfer verleihen. Schuld sind auch das bisher turbulente Börsenjahr sowie der schwache Euro, der die Nachfrage nach Schweizer Luxusimmobilien aus dem Euroraum dämpft. Die UBS erwartet im laufenden Jahr nur noch leicht steigende Preise. Der inzwischen vier Jahre anhaltende Aufwärtstrend auf dem Schweizer Luxusmarkt dürfte also deutlich an Fahrt verlieren. (dvo)