Auf einen Blick
- Corona-Pandemie führte zu Milliarden-Ersparnissen bei Schweizer Haushalten
- Grossteil des Zur-Seite-Gelegten landete in Aktien und Vorsorgeplänen
- Vermögen der Privathaushalte stieg um 340 Milliarden Franken seit 2019
2020 blieben wir gezwungenermassen zu Hause. Restaurantbesuche, Ausgang und Reisen waren während Corona monatelang nicht möglich. Doch der fehlende Konsum hatte einen schönen Nebeneffekt: Die Schweizer Haushalte legten Milliarden auf die hohe Kante.
Eine neue Analyse der Nationalbank (SNB) zeigt: Bis Mitte 2020 landeten 30 bis 40 Milliarden Franken zusätzlich auf den Schweizer Privatkonten. Das entspricht rund 5 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung.
Geld floss in Aktien und Vorsorge
Mit den grossen Pandemie-Ersparnissen ist die Schweiz keine Ausnahme. Auch in unseren Nachbarländern und in den USA schwollen die Kontostände zwischen 2020 und 2022 massiv an. Kein Wunder, denn weltweit galten Einschränkungen und ging deshalb der Konsum zurück. Viele Länder verteilten zudem zusätzlich noch Geld, um die Wirtschaft in Schwung zu halten.
Doch was passierte mit den ganzen Zusatzersparnissen in der Schweiz? Laut der SNB-Analyse wurde es nach der Pandemie nicht ausgegeben. Zwar habe es einen gewissen Nachholkonsum gegeben, so die Studienautorin. Doch der grösste Teil des Geldes wurde in Aktien und in Vorsorgepläne investiert.
Corona-Ersparnisse haben sich verdoppelt
An der Börse ist Geld meist längerfristig angelegt als auf dem Sparkonto, wo es problemlos abgehoben und ausgegeben werden kann. Der Effekt der Corona-Ersparnisse hält deshalb bis heute an und hat zum langfristigen Vermögenszuwachs in der Schweiz beigetragen.
Denn die Börsenkurse zeigten in den letzten Jahren steil nach oben. Von Ende 2019 bis Anfang 2024 stieg das Vermögen der Privathaushalte hierzulande um 340 Milliarden Franken. Gemäss der Analyse sind 75 Milliarden Franken dieses Zuwachses auf Investitionen wegen der Pandemie zurückzuführen. Das ist doppelt so viel, wie ursprünglich auf die Seite gelegt wurde.
Reiche profitierten am stärksten
Keine Aussage macht die Studie über die Verteilung des zusätzlichen Vermögens. Doch es ist klar, dass ärmere Haushalte ihre möglichen Einsparungen kaum an den Aktienmärkten investierten.
Wenn Corona zu mehr Vermögen geführt habe, dann bei jenen, die schon vor der Pandemie relativ viel Geld hatten, schreibt das Schweizer Fernsehen SRF, das zuerst über die Studie berichtete. Wer konnte, hat das Geld langfristig angelegt. Deshalb ist auch ein Konsum-Boom durch die Corona-Ersparnisse unwahrscheinlich.