25. Swiss Economic Forum SEF in Interlaken BE
Die Kleinen sind die wahren Stars der Wirtschaft

Zum 25. Mal findet das Swiss Economic Forum statt. Das Stelldichein der Schweizer KMU-Wirtschaft in Interlaken BE zeigt einmal mehr: Der Optimismus der kleinen Firmen ist ungebrochen gross.
Publiziert: 08.06.2023 um 20:34 Uhr
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Das Swiss Economic Forum findet dieses Jahr zum 25. Mal statt.
Foto: Zamir Loshi
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Christian KolbeRedaktor Wirtschaft

Es ist immer wieder erfrischend, Unternehmern und Unternehmerinnen aus der Schweizer KMU-Welt am Swiss Economic Forum (SEF) zuzuhören. Der Kontrast zu Ökonomen und Notenbankern, die auch auf dem Sofa im Kongresszentrum in Interlaken BE sitzen, könnte nicht grösser sein.

Hier Pierre-Olivier Gourinchas (55), Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF) und Thomas Jordan (60), Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), die mit ernsten Mienen über den Zustand der Wirtschaft parlieren.

Dort die KMU-Vertreter Sandra Banholzer (46), CEO von Rausch, Peter Jakob (66), Chef von Jakob Rope System aus Trubschachen BE, und Beat Röthlisberger, Finanzchef der Schreinerei Röthlisberger. Wenn man diesen wahren Stars der Schweizer Wirtschaft zuhört, ist man versucht zu fragen: Krise – welche Krise?

Bedenkenträger ...

Dabei gäbe es genügend dunkle Wolken am Horizont – und nicht nur am Himmel über Interlaken bevor sich ein Gewitter entlädt. IWF-Ökonom Gourinchas warnt davor, dass es die Notenbanker mit den Zinserhöhungen zwecks Bekämpfung der Inflation nicht übertreiben sollten. Jordan allerdings mahnt, dass es wenig Sinn mache, zu lange zu warten, um dann eine höhere Inflation mit noch höheren Zinsen zu bekämpfen.

Kämpfen müssen auch die Kleinen, aber gerade das spornt sie zu Höchstleistungen an. So erzählt Rausch-Chefin Banholzer, wie während der Pandemie gewisse Zutaten für die Natur-Kosmetik-Produkte ausgingen. Und sie bei den lokalen Bauern fündig wurde. Zwar nicht für die gesuchten Ingredenzien, aber für ein ganz neues Extrakt aus Jungäpfeln, die normalerweise unreif am Boden verrotten.

... und Hoffnungsträger

Auch Jakob, der mit seiner Firma Drahtseile und Seilnetze in Trubschachen, produziert, mag nicht jammern. Dabei gehört das obere Emmental, wo die Firma zu Hause ist, zu den wirtschaftsschwächsten Regionen der Schweiz. Lieber spricht er davon, wie privilegiert wir hierzulande sind. Und wie er, dank vorausschauenden Investitionen in Vietnam, schon vor Jahren eine wohnliche Produktionsstätte hochgezogen hat. Der Vorteil: Während andere Firmen während des Lockdowns still gelegt waren, haben seine Arbeiter vor Ort zwölf Wochen lang gewohnt und gearbeitet.

Schreiner Röthlisberger, der wie viele andere mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen hat, lobt die gesunde Streitkultur im Familienbetrieb, die es erlaube, hinter geschlossenen Türen mal Klartext zu reden und dann wieder einen Schritt vorwärtszumachen.

Immerhin: Jordan kann dann noch vermelden, dass die Rettung der CS international mit grosser Dankbarbeit aufgenommen worden ist. Ein Pluspunkt für die Schweiz.

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