2000 Euro für Vollzeit-Job
Billig-Inserat sorgt für Unmut bei Swiss-Personal

Ein Inserat für die neue deutsche Billig-Airline Eurowings Discover sorgt beim Swiss-Kabinenpersonal für Unmut. Eine Gewerkschafterin spricht von einer «Ohrfeige» den Angestellten gegenüber.
Publiziert: 23.07.2021 um 10:52 Uhr
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Eurowings Discover: Die neue Billig-Tochter im Lufthansa-Verbund.
Foto: Screenshot youtube

Ein «Hohn» sei es, sagt Sandrine Nikolic-Fuss, Präsidentin der Gewerkschaft Kapers, die das Kabinenpersonal vertritt. Respektlos, «alles andere als feinfühlig in Anbetracht der kürzlich ausgesprochenen Entlassungen.» Und noch schlimmer: «Eine Ohrfeige den Angestellten gegenüber.»

Hintergrund dieser markigen Worte ist ein Inserat für die neue Billig-Airline Eurowings Discover. Sie hebt am Samstag ein erstes Mal ab. Ziel: Mombasa (Kenia). Abflug von Frankfurt. Die Flotte umfasst zunächst drei Langstreckenmaschinen, soll bis Mitte des nächsten Jahres aber bereits 21 Flugzeuge umfassen.

Entsprechend sucht der neue Billig-Arm im Lufthansa-Verbund nach Personal. 2000 Euro erhält eine Flugbegleiterin ohne Erfahrung für ein Vollzeitengagement, wie einer Stellenausschreibung entnommen werden. Brutto. 33 Urlaubstage. Dazu noch ein Extra durch Beteiligung am Bordverkauf.

Inserat im Intranet

Das ist wenig im Vergleich zur Schweiz, wo massenhaft Personal abgebaut wird. 550 Swiss-Angestellte haben im Juni die Kündigung erhalten. Am stärksten betroffen sind die Flugbegleiter. Die Flottengrösse wird um 15 Prozent verkleinert.

Abbau in der Schweiz, Aufbau in Frankfurt. Das ist der erste Grund für die Empörung. Der zweite: Die Swiss animiert ihr Personal, sich für die Billig-Airline zu bewerben. Im Swiss-Intranet ist das Eurowings-Discover-Inserat aufgeschaltet, wie «CH Media» berichtet. Entsprechend äussert sich auch die Gewerkschafterin empört zu den Zeitungen des Medienverbunds.

Der Verdacht bestehe, dass Lufthansa die Krise ausnutzen wolle, um ihre Kosten langfristig zulasten der Angestellten zu senken, sagt Nikolic-Fuss.

Ärger wegen Billig-Strategie

Es ist nicht das erste Mal, dass es Aufregung rund um die neue Billig-Tochter der Lufthansa gibt. Im Frühling berichteten deutsche Medien, dass selbst erfahrene Piloten rund 20'000 Euro weniger verdienen als bei der inzwischen eingestellten Germanwings.

«Die Konditionen sind eine Sauerei», wurde ein Pilot zitiert. Eine Sozialpartnerschaft sei nicht geplant.

Zudem hat die Lufthansa vergangenen Sommer Sunexpress gegroundet – und die Mitarbeitenden dazu ermuntert, sich bei Eurowings Discover zu bewerben. Zu deutlich schlechteren Bedingungen. (ise)


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