Ende Juni sind heftige Gewitter über das Wallis gezogen. Sie liessen Bäche und Flüsse anschwellen. Das Hochwasser hat in Siders VS und Umgebung grosse Teile der Industrie lahmgelegt. Zahlreiche Fabriken stehen still. Noch immer. Besonders hart getroffen hat es den Aluminiumverarbeiter Novelis. 30 Arbeiter mussten vom Firmengelände evakuiert werden. Noch immer wird auf dem Gelände aufgeräumt und werden die Produktionsanlagen repariert. Wann die 520 Angestellten wieder ganz normal ihrer Arbeit nachgehen können, ist unklar.
Mittlerweile wird aber deutlich, welche Auswirkungen der Ausfall des Werkes im Wallis hat. Zum Beispiel für den Autobauer Porsche. Weil das Werk im Wallis stillsteht, fehlen dem Luxusautohersteller Bauteile. Das berichtet SRF. Analysten gehen offenbar davon aus, dass alleine bis Ende Jahr 17'000 Sportwagen weniger hergestellt werden können. Porsche hat als Folge davon die Umsatzprognose fürs laufende Jahr von 40 bis 42 Milliarden auf noch 39 bis 40 Milliarden Euro gesenkt.
«Kunden haben Vertrauen in uns verloren»
Bei Novelis spürt man die Ungeduld der betroffenen Kunden. «Es ist stressig. Wir müssen unsere Aluminiumbleche an die Autohersteller liefern. Wir stehen unter grossem Druck, damit alle Hersteller weiterproduzieren können», sagt ein Ingenieur dem Westschweizer Fernsehen RTS. Die Situation ist dramatisch. «Aktuell haben die Kunden das Vertrauen in uns verloren. Erst wenn es wiederhergestellt ist, sind die Arbeitsplätze gerettet», sagt Novelis-Direktor Serge Gaudin. Im September will er die Produktion wieder hochfahren. Und so auch andere Produzenten wie Ferrari, Audi, Jaguar und Ford wieder beliefern.
«Wir kämpfen um jedes Fahrzeug»
Richard Baldwin, Wirtschaftswissenschaftler am Institute of Management Development (IMD) in Lausanne, reibt sich erstaunt die Augen. «Mich überrascht, dass Porsche so stark von diesem einen Aluminiumlieferanten abhängig war. Die Schliessung eines Werks in Sierre bedroht die gesamte Produktionslinie. Porsche hat offenbar nicht darüber nachgedacht, seine Lieferketten zu diversifizieren», sagt er im Bericht.
Und Porsche? Am Hauptsitz in Zuffenhausen (D) heisst es: «Wir kämpfen um jedes Fahrzeug und versuchen, alternative Belieferungsszenarien zu realisieren. Wir bitten daher um Verständnis, dass wir derzeit noch keine genaueren Angaben zu den Auswirkungen auf die Produktion machen können.»