Auf einen Blick
- Bundesrat verbietet Telefonakquise für Krankenkassen
- Callcenter tarnen sich oft als Umfrageunternehmen
- 14 Krankenkassen verzichten offiziell auf Telefonterror
«Ich bin gad am schaffe», «Ich bin zfriede mit minere Versicherig» oder ein schlichtes «Ich ha leider gad kei Ziit» reicht oft nicht. So oft gewisse Krankenkassen den Hörer in die Hand nehmen, scheinen sie ab und an auch erfolgreich zu sein. Trotzdem: Der Telefonterror ist belästigend und mühsam.
Der Online-Vergleichsdienst Comparis kürt nun Krankenkassen, welche offiziell komplett auf den Telefonterror verzichten. Die grösseren Versicherungen sucht man vergebens:
- Agrisano
- Aquilana
- EGK
- Einsiedler Krankenkasse
- Glarner Krankenversicherung
- Krankenkasse Birchmeier
- Krankenkasse Luzerner Hinterland
- Krankenkasse Steffisburg
- SLKK
- Sodalis
- Sumiswalder
- Rhenusana
- Krankenkasse Vallée d'Entremont
- Krankenkasse Visperterminen
- Krankenkasse Wädenswil
Entscheid des Bundesrats
Seit Jahren versuchen die Verbände der Krankenversicherer, den Telefonterror zu beenden. Der Bundesrat hat nun am 14. August 2024 eine Verordnung über die Regulierung der Versicherungsvermittlertätigkeit verabschiedet. Krankenkassen ist es neu verboten, neue Kunden per Telefon zu akquirieren.
Doch schon vor dem Entscheid des Bundesrates gab es in der Branche eine Vereinbarung. «Die Versuchung, mit dubiosen Callcentern und Vermittlern auf Kundenfang zu gehen, war für einige Kassen trotz Branchenvereinbarung so verlockend, dass sie die Lücken immer wieder ausnutzten», erklärt Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly. «Es ist jetzt noch offen, wie die Aufsichtsbehörden Verstösse konsequent ahnden werden», so Schneuwly.
So handeln die Callcenter
Die Vermittler der Krankenkassen arbeiten oft auf verdeckte Art und Weise. Callcenter kontaktieren Versicherte in der Schweiz unter dem Vorwand, eine Umfrage durchzuführen. Wer sich darauf einlässt, soll im selben Telefongespräch oder bei einem späteren Anruf einen Termin mit einem Versicherungsvermittler vereinbaren.
Diese Termine verkaufen die Callcenter an die Vermittler. Schneuwly empfiehlt für solche Situationen: «Wer als Umfragen getarnte, unerwünschte Werbeanrufe erhält, sollte immer fragen, woher der Anrufer die Telefonnummer hat und für welchen Auftraggeber er anruft. Kann der Anrufer nicht sofort antworten, sollte das Gespräch rasch und bestimmt beendet werden.»
Meistens telefonieren die Computer der Callcenter alle möglichen Zahlenkombinationen durch, bis jemand das Telefon abnimmt. So erreichen sie dich auch, selbst wenn du in keinem Telefonverzeichnis eingetragen bist.