Google-Präsentation geht schief
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Vor versammeltem Publikum:Google-Präsentation geht schief

100 Milliarden futsch
Google-Aktie nach Chatbot-Fail im freien Fall

Google wollte mit «Bard» eine Antwort auf den Hype um den Microsoft-gesponserten Chatbot ChatGPT liefern. Nach einer kurzen Börsenhausse folgt ein jäher Absturz.
Publiziert: 09.02.2023 um 10:55 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2023 um 15:13 Uhr
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Google stellte mit Bard einen eigenen Chatbot-Konkurrenten für Microsofts ChatGPT vor.
Foto: IMAGO/NurPhoto
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Die Tech-Welt spricht im Zusammenhang mit dem Chatbot ChatGPT von nichts weniger als von einer Revolution. Die Software nutzt künstliche Intelligenz und schreibt damit kohärente Texte, gibt detaillierte Antworten auf komplexe Fragen oder löst Hausaufgaben.

Hinter dem Erfolg von ChatGPT stecken massive Investitionen unter anderem des Tech-Giganten Microsoft. Mit der Integration von ChatGPTs künstlicher Intelligenz in die bisher mässig erfolgreiche Suchmaschine Bing sowie in den hauseigenen Browser Edge will Microsoft nun dem grossen Konkurrenten Google das Leben erschweren.

Kein Pardon für Fehler

Kein Wunder, setzt Google zum Gegenschlag an. Der Suchmaschinenriese hat diese Woche den eigenen Chatroboter namens Bard vorgestellt. Doch der Gegenschlag mutiert zu einem Eigentor. Bard kommentierte die erste Aufnahme eines Exoplaneten durch das James Webb Space Teleskop mit dem Hinweis, dies sei «das allererste Foto eines Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems». Das ist nachweislich falsch und umso peinlicher, weil der Fehler ausgerechnet im Promotionsvideo unterlief. Die ersten Aufnahmen eines Exoplaneten stammen aus dem Jahr 2004 und wurden von einem anderen Teleskop von der Erde aus aufgenommen. Es war nicht der einzige Lapsus an der Präsentation.

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Im Netz ergiesst sich seither Spott und Häme über Googles Chatbot Bard. Mit finanziellen Auswirkungen: Der Börsenwert sackte zeitweise um bis zu 9 Prozent ab. Das entspricht einem Wertverlust von rund 100 Milliarden Dollar.

Nachweislich falsch: Das James-Webb-Teleskop fotografierte nicht den ersten Exoplaneten.
Foto: zvg

Schon beim vermeintlichen Alleskönner ChatGPT hatten Experten moniert, dass den Antworten nicht immer blind zu vertrauen sei. So exakt manche Antworten der Software ausfallen, so spektakulär falsch sind andere. Doch beim Erstling lässt man solche Kinderkrankheiten offenbar grosszügiger durchgehen als beim Nachahmer.

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Die Talfahrt an der Börse hängt aber nicht nur mit den Pannen bei der Präsentation von Bard zusammen. Google hat auch keine Details bekannt gegeben, wie Bard in die Google-Hauptsuchfunktion integriert werden soll. Dies, nachdem Microsoft tags zuvor die Bing-Suche mit integrierten ChatGPT-Funktionen präsentiert hatte.

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