Auf einen Blick
- Rekordtemperaturen in den Bergen zum November-Start
- Hochdruckgebiet bringt milde Luftmassen und blockiert Tiefdruckgebiete
- Temperaturen auf dem Jungfraujoch bei 10 Grad
Wir starten besonders warm in den November. Nicht nur die Nullgradgrenze lag am Wochenende auf Rekordniveau, auch an mehreren Bergstationen wurden neue Temperaturrekorde gemessen. Woher kommen die hohen Temperaturen, und wo sind diese zu finden? Blick hat bei Meteorologe Klaus Marquardt von Meteo News nachgefragt.
«In den Bergen ist es extrem mild, die Nullgradgrenze liegt auf etwa 4000 Metern – ab Dienstag orientiert sie sich jedoch an der 3000-Meter-Marke», so der Wetterexperte. Selbst auf 2000 Metern herrschen Temperaturen um die zehn Grad. «Auf dem Säntis haben wir aktuell neun Grad, auf dem Jungfraujoch sogar zehn Grad.»
Ein blockierendes Hoch bringt mildes Novemberwetter
«Über uns liegt ein kräftiges Hoch, das eine grossräumig sehr milde Luftmasse mit sich bringt», fasst der Meteorologe die aktuelle Wetterlage zusammen. Stabil und hartnäckig hält es sich über Mitteleuropa und schirmt Tiefdruckgebiete von uns ab. «Dieses Hoch ist wie ein Fels in der Brandung, die Strömung zieht einfach um uns herum», beschreibt Marquardt das Phänomen eines blockierenden Hochs.
Hochdruckgebiete sorgen für schönes Wetter und verlagern sich nur langsam. Sie können zu Schönwetter für ein paar Tage oder auch für mehrere Wochen führen. «Diese Hochdruckwetterlage ist die längste seit mehr als einem Jahr – im November 2023 gab es nichts Vergleichbares», so der Wetterexperte. An dessen Rand bleiben Tiefdruckgebiete kleben – so wie das Tief über der spanischen Stadt Valencia, das dort für sintflutartigen Regen sorgt.
Wäre es nicht November, wäre es auch im Flachland strahlend blau. Allerdings bildet sich durch die Jahreszeit typischerweise Nebelsuppe über unseren Köpfen. Marquardt nennt es die «klassische Inversions-Wetterlage». Dadurch ist es in den Bergen wärmer als in den Tälern.
Ab in die Höhe
«In den Bergen gibt es viel zu viel Sonnenschein, während das Flachland kaum welchen abbekommt», so der Wetterexperte. Der Hochnebel hält die Sonne aus den tieferen Lagen fern. Doch der Nebel lässt durch seine deckenartige Natur keine Abkühlung zu. «In Zürich zum Beispiel liegt die Temperatur 1,8 Grad über dem Durchschnitt», sagt der Meteorologe.
Ein Wetterumschwung ist frühstens Mitte kommender Woche zu erwarten, wenn das Hoch Richtung iberische Halbinsel zieht. Bis dahin bleibt es grau. Den Wintereinbruch beeinflusse der aussergewöhnlich warme November-Start nicht.
Bis das Hoch weiterzieht, heisst es also ab in die Höhe, wenn man im November die Sonne sehen will. Die Nebelgrenze ist dabei entscheidend. «Am Montag liegt sie etwa bei 900 Metern, und wer darüber ist, geniesst Sonne pur.» Am Dienstag und Mittwoch liege sie um die 800 bis 900 Meter. Marquardt: «Überall, wo man über dem Nebel ist, liegt ein deutlicher Temperaturüberschuss vor.»